Wie seit einigen Jahren üblich, haben Kartoffelerzeuger in den Niederlanden bis Februar noch nicht viele Kartoffeln geräumt und auch wenig Lagerware verkauft. Viele Profis warten ab. Zum Stichtag 15. Februar 2021 hat der niederländische Anbauerverband VTA wieder seine Mitglieder zum Umfang ihrer Kartoffelvorräte befragt. Aus der noch vergleichsweise großen Ernte wurde in etwa die gleiche Menge wie im Vorjahr verkauft. Damit setzt sich aber der Trend fort, dass die niederländischen Kartoffelanbauer einen immer größeren Anteil Kartoffeln länger lagern und später verkaufen. Vor allem vor dem Wirtschaftsjahr 2015/16 waren bis Februar meist schon viel größere Mengen geräumt. In dieser Saison sind es bei den Mitgliedern von VTA wie im Vorjahr knapp 32 %. Da die Ernte etwas kleiner ausfiel, ist damit auch die abgelieferte absolute Menge geringfügig kleiner.
Längerfristig zurückblickend sind die Vorräte in dieser Saison im Februar noch relativ groß gewesen. Vermutlich ist das aber so gewollt. Von 2007 bis 2017 wuchs in den Niederlanden der Rohstoffbedarf um rund 1 Mio. t Kartoffeln. Dafür wurden und werden auch Importe benötigt. Die scheinen aber eher während der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres aufgenommen zu werden. Die eigene Lagerware wird dann später präferiert. Insofern würden die größeren Vorräte dann später auch noch dringend gebraucht.
Zudem gibt es in den Niederlanden noch große Mengen vertragsfreier Kartoffeln. Es sollen gut 40 % der noch vorhandenen Vorräte sein. Das wäre deutlich mehr als in den umliegenden Ländern, in denen die Verarbeiter sich ihren Rohstoff für spätere Zeiträume längst überwiegend gesichert haben. Das war mit den Kartoffeln aus den Niederlanden nicht möglich, die Erzeuger warten dort wie so oft bis zum Frühsommer ab. Wenn das neue Keimhemmungsregime funktioniert, geht also von der recht großen Menge freier Kartoffeln weiterhin kein Angebotsdruck am Markt aus. Und hat sich der Pommes frites-Markt bis zum Juni wieder erholt und bestätigt sich die Anbauzurückhaltung vieler Erzeuger in den Frühgebieten im Rheinland und in Flandern, mögen die Lagerprofis am Ende sogar richtig entschieden haben. AMI
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Wie seit einigen Jahren üblich, haben Kartoffelerzeuger in den Niederlanden bis Februar noch nicht viele Kartoffeln geräumt und auch wenig Lagerware verkauft. Viele Profis warten ab. Zum Stichtag 15. Februar 2021 hat der niederländische Anbauerverband VTA wieder seine Mitglieder zum Umfang ihrer Kartoffelvorräte befragt. Aus der noch vergleichsweise großen Ernte wurde in etwa die gleiche Menge wie im Vorjahr verkauft. Damit setzt sich aber der Trend fort, dass die niederländischen Kartoffelanbauer einen immer größeren Anteil Kartoffeln länger lagern und später verkaufen. Vor allem vor dem Wirtschaftsjahr 2015/16 waren bis Februar meist schon viel größere Mengen geräumt. In dieser Saison sind es bei den Mitgliedern von VTA wie im Vorjahr knapp 32 %. Da die Ernte etwas kleiner ausfiel, ist damit auch die abgelieferte absolute Menge geringfügig kleiner.
Längerfristig zurückblickend sind die Vorräte in dieser Saison im Februar noch relativ groß gewesen. Vermutlich ist das aber so gewollt. Von 2007 bis 2017 wuchs in den Niederlanden der Rohstoffbedarf um rund 1 Mio. t Kartoffeln. Dafür wurden und werden auch Importe benötigt. Die scheinen aber eher während der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres aufgenommen zu werden. Die eigene Lagerware wird dann später präferiert. Insofern würden die größeren Vorräte dann später auch noch dringend gebraucht.
Zudem gibt es in den Niederlanden noch große Mengen vertragsfreier Kartoffeln. Es sollen gut 40 % der noch vorhandenen Vorräte sein. Das wäre deutlich mehr als in den umliegenden Ländern, in denen die Verarbeiter sich ihren Rohstoff für spätere Zeiträume längst überwiegend gesichert haben. Das war mit den Kartoffeln aus den Niederlanden nicht möglich, die Erzeuger warten dort wie so oft bis zum Frühsommer ab. Wenn das neue Keimhemmungsregime funktioniert, geht also von der recht großen Menge freier Kartoffeln weiterhin kein Angebotsdruck am Markt aus. Und hat sich der Pommes frites-Markt bis zum Juni wieder erholt und bestätigt sich die Anbauzurückhaltung vieler Erzeuger in den Frühgebieten im Rheinland und in Flandern, mögen die Lagerprofis am Ende sogar richtig entschieden haben. AMI