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Nordzucker: Deutlicher Verlust im Geschäftsjahr 2018/19

Nordzucker hat im Geschäftsjahr 2018/19 deutlichen Verluste gemacht. Für die Zukunft will sich das Unternehmen auf Zucker aus Rübe und Rohr fokussieren.

Lesezeit: 5 Minuten

Im Geschäftsjahr 2018/19 (Stichtag 28.2.) erzielte Nordzucker einen Konzernumsatz von 1.354 Millionen Euro und lag damit 18 Prozent unter dem Vorjahr (1.650 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) betrug minus 58 Millionen Euro (Vorjahr: 154 Mio. Euro). Aufgrund der extremen Marktsituation schließt das Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von minus 36 Millionen Euro (Vorjahr: 118 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote bleibt mit 66 Prozent solide und liegt exakt auf dem Niveau des Vorjahres.

Drastischer Preisverfall

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Insgesamt war die Marktlage im ersten vollen Jahr nach dem Ende der Quotenregelung von einer erheblichen Überproduktion innerhalb der EU und auf dem Weltmarkt gekennzeichnet. Das hat die Preise in ein historisches Tief gestürzt, auch für die Rüben der letzten Kampagne. Auslöser der Entwicklung auf dem Weltmarkt sind vor allem Produktionsausweitungen durch staatliche Subventionen in Indien und Thailand. Indien ist mit einer Produktionsmenge von 35 Mio. t in 2018/19 der größte Zuckerproduzent auf dem Weltmarkt. In der EU ist durch die Dürre die Erntemenge in 2018/19 auf 18 Mio. t gesunken (2017/18: 21,4 Mio. t). Auch Brasilien hat die Rohrzuckerproduktion in den vergangenen zwei Jahren zurückgeschraubt. Hier war die Ethanolproduktion lukrativer. Wie sich die Preise für die kommende Kampagne entwickeln, ist ungewiss. „Mittelfristig rechnen wir wieder mit einer Preiserholung“, betont der Vorstandsvorsitzende Dr. Lars Gorissen.

Kampagne 2018/19: Geringe Rübenerträge bei hohem Zuckergehalt

Im Schnitt haben die Landwirte im Nordzuckergebiet mit 60 t/ha Rüben etwa 10 t weniger als im Vorjahr geerntet. Durch die vielen Sonnenstunden konnten die Anbauer dafür in den Rüben einen sehr hohen Zuckergehalt von durchschnittlich 18,9 % erreichen. Dadurch ist der Zuckerertrag von 11,4 t/ha im Vergleich zum Vorjahr (12,2 t/ha) nicht so stark gesunken. Trotzdem war die Kampagne mit 102 Tagen deutlich zu kurz.

Die aktuelle Aussaat liegt in der Entwicklung durch die Kälteperiode der letzten Tage noch etwas zurück. Trotz der Kälte sind die Rüben im ersten Jahr ohne Neonicotinoide von Beginn an mit Schädlingen befallen. Nordzucker hat in Kooperation mit anderen Firmen 83 Standorte in Deutschland eingerichtet, um den Insektenbefall zu beobachten. Die Berater und Landwirte können die Ergebnisse auf einer App ablesen und daraus ableiten, welche Maßnahmen anstehen.

Deutsche Landwirte wählen Jahresverträge mit Fixpreis

Im Frühjahr hat Nordzucker die neuen Preismodelle an die deutschen Landwirte weitergegeben. Die Zeichnung ist bereits abgeschlossen. „Im Bundesgebiet haben wir die gesteckten Ziele erreicht“, sagte Gorissen. Allerdings sind die deutschen Landwirte von den Rübenpreisen der letzten zwei Jahre enttäuscht. Das zeigt sich auch bei den abgeschlossenen Verträgen. Die meisten Anbauer haben einen Jahresvertrag mit Festpreis abgeschlossen. Vor zwei Jahren wählten die Rübenbauern noch größtenteils das variable Preismodell, bei dem der Rübenpreis an den Zuckerpreis, den das Unternehmen erlöst, gekoppelt ist. Die Vorstandsmitglieder ließen offen, ob sie im nächsten Jahr noch stärker versuchen wollen, die Landwirte an sich zu binden, indem sie bei Abschluss von langfristigen Verträge noch höhere Prämien zahlen. Die Anbauer konnten zwischen ein- und dreijährigen Verträgen wählen. Die dreijährigen Verträge versprechen einen höheren Grundpreis und einen höheren Polarisationszuschlag als die einjährigen.

Bei Pfeifer und Langen sowie Südzucker können die Anbauer noch Verträge zeichnen. Die Unternehmen zahlen ihren Anbauern schon für die Rüben der vergangenen Kampagne eine Rohstoffsicherungsprämie, wenn sie sich für die Zukunft verpflichten, weiter Rüben anzubauen. So können Anbauer bei Südzucker sich schon für die Rüben aus 2018/19 7 €/t zusätzlich zum Auszahlungspreis sichern, wenn sie 2020/21 100 % der Lieferrechte, die sie aktuell bedienen, in Zukfunft auch erfüllen. Auch Pfeifer und Langen verspricht seinen Anbauern eine Rohstoffsicherungsprämie für die Rüben aus 2018/19, wenn diese in Zukunft weiter Rüben liefern wollen. Sie zahlen den Anbauern bei Abschluss eines Zweijahresvertrages 1,25 €/t und bei Unterzeichnung von Dreijahresverträgen 2,50 €/t. Dabei müssen die Landwirte in Zukunft mindestens 70 % der aktuellen Menge liefern.

Engagement im Zuckerrohrgeschäft

Die EU und Deutschland bleibt weiterhin Kernmarkt für Nordzucker. „“Langfristig wollen wir an den fünf Standorten in Deutschland weiterproduzieren“, sagte Gorissen. J

Nordzucker hat im Februar dieses Jahres eine 70 Prozent-Beteiligung an dem zweitgrößten australischen Zuckerproduzenten Mackay Sugar Limited (MSL) vereinbart und plant damit den Einstieg in die Rohrzuckerproduktion außerhalb Europas. Der Abschluss der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aktionäre von MSL und einiger weiterer Bedingungen. Nordzucker rechnet mit dem erfolgreichen Abschluss der Transaktion. Mit dem Einstieg in den Zuckermarkt in Australien will Nordzucker langfristig in den Markt in Süd- Ostasien einsteigen.



Für das Geschäftsjahr 2019/20 geht Nordzucker aufgrund anhaltend niedriger Preise von weiterhin negativen Ergebnissen aus. Mittelfristig geht das Unternehmen aber von besseren Preisen aus. Mit dem Fokus auf das Kerngeschäft aus Rübe und Rohr sieht sich Nordzucker gut aufgestellt für künftiges Wachstum in und außerhalb Europas.

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