Nordzucker rechnet in diesem Jahr mit einem operativen Verlust von voraussichtlich 40 Millionen Euro. Im nächsten Jahr werden ebenfalls deutlich negative Ergebnisse erwartet. Die Volatilität des Weltmarktes, das strukturelle Potenzial für Überproduktion in der EU und damit einhergehend ein verstärkter Wettbewerb um Marktanteile setzen die Preise langfristig unter Druck, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Man rechne daher künftig im Schnitt mit deutlich geringeren Ergebnissen als noch zu Zeiten der Zuckermarktordnung.
Gleichzeitig erklärte Nordzucker-Vorstandsvorsitzende Dr. Lars Gorissen, das Unternehmen neu ausrichten zu wollen. Dazu werde der Vorstand die Prozesse im Kerngeschäft Zucker aus Rübe in Europa, die Organisation und die Kostenstruktur an die veränderten Marktverhältnisse anpassen.
Zudem plant die Geschäftsführung in die Rohrzuckerproduktion außerhalb Europas einzusteigen. Hier sei das Unternehmen in Australien in konkreten Verhandlungen und schaut sich auch in anderen Regionen um. „Wachstum im Zucker findet nur außerhalb Europas statt und ein solches Engagement kann einen positiven Ergebnisbeitrag liefern. Stimmen die Rahmenbedingungen, ist diese Investition ein weiterer wichtiger Schritt, um Nordzucker in Zukunft international aufzustellen“, ist Gorissen überzeugt.
Aufgrund der negativen Ergebnisaussichten hat das Unternehmen aber entschieden, Kosten zu reduzieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Verwaltungsbereich. Sach- und Personalkosten sollen jeweils um 20 Millionen Euro gesenkt werden. Konkret bedeutet das Stellenstreichungen. Wie viele, sagt die Firma noch nicht. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.200 Mitarbeiter an 18 Standorten in Europa.