Der Rindfleischmarkt Norwegens ist auch in diesem Jahr von umfangreichen Importen abhängig. Wie die norwegische Marktregulierungsstelle Nortura in ihrer Septemberprognose mitteilte, wird das Versorgungsdefizit bei Rindfleisch 2013 ohne Importe voraussichtlich auf 18.750 t ansteigen. Die Großhandelspreise für Rindfleisch sollen 2013 im Mittel umgerechnet rund 6,80 Euro pro Kilogramm erreichen.
Das Defizit soll aus einer Zurückhaltung bei den Schlachtungen resultieren. Teilweise wird demnach die Schlachtung von Tieren auf das nächste Jahr verschoben, da sich Tierhalter im kommenden Jahr von neuen Abrechnungsmodalitäten und Zuschlägen sowie von der anhaltend knappen Versorgungslage weiter steigende Preise versprechen. Trotzdem soll die inländische Rindfleischproduktion 2013 leicht ansteigen und nach knapp 78.000 t im Vorjahr nunmehr 79.400 t erreichen. Hinzu kommen quotierte Importe im Umfang von 7.570 t zu vergünstigten Konditionen.
Der norwegische Rindfleischverbrauch soll allerdings 98.200 t erreichen, so dass trotz der vergünstigten Einfuhren immer noch eine Versorgungslücke von gut 11.200 t klafft. Diese muss laut Nortura über Importe zum vollen Zollsatz geschlossen werden. Möglich ist auch, dass die norwegische Landwirtschaftsbehörde (SLF) wie schon im letzten Jahr zu einem späteren Zeitpunkt befristete Zollsenkungen bekanntgibt.
Für 2014 geht die Marktregulierungsstelle nicht zuletzt wegen der vertagten Schlachtungen von steigenden Schlachtgewichten und einer weiter anziehenden Rindfleischproduktion aus. So sollen im kommenden Jahr im Inland insgesamt 81.200 t erzeugt werden. Trotz der ebenfalls steigenden Nachfrage könnte das Defizit in der Versorgungsbilanz deshalb nach Einschätzung der norwegischen Fachleute mit 10 400 t etwas kleiner ausfallen als in diesem Jahr. Der Großhandelspreis für Rindfleisch soll 2014 gleichwohl weiter anziehen und im Mittel mit 55 nkr (6,97 Euro) pro Kilogramm gut 2 % höher ausfallen als 2013. (AgE)