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Nur 16 % der Verbraucher zahlen für mehr Tierwohl

Zahlen deutsche Verbraucher wirklich mehr für Tierwohlprodukte? Eine neue Praxisstudie lässt daran Zweifel aufkommen.

Lesezeit: 3 Minuten

Nur 16 % der Einzelhandelskunden sind bereit, einen Tierwohlartikel anstatt konventionell erzeugter Ware zu kaufen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule Osnabrück, im im Dezember 2018 abgeschlossen wurde. Demnach hatte das Tierwohl-Siegel dabei nicht durchgängig einen positiven Einfluss auf die Kaufbereitschaft. Zudem wurden nur moderate Preisaufschläge von etwa 30 Cent für einen mittelpreisigen Schweinefleisch-Artikel akzeptiert, der nach Tierwohl-Standards produziert wurde. Das entspricht einer Preiserhöhung von 9 bis 13 Prozent.

„Die Ergebnisse haben uns überrascht“, kommentiert Prof. Dr. Ulrich Enneking von der Hochschule Osnabrück. „Bisherige Umfragen haben ergeben, dass viele Verbraucher grundsätzlich bereit sind, deutlich mehr Geld für Fleisch auszugeben, wenn es nach höheren Tierwohl-Standards produziert wurde. Wir wissen jetzt, dass die beobachtete Realität beim tatsächlichen Kaufverhalten differenzierter und komplexer ist. Die grundsätzliche Bereitschaft, im Test mehr Geld für solches Fleisch auszugeben, ist nur bedingt ausgeprägt.“ Dieses geringe Kaufinteresse steht dabei im Widerspruch zu den Ergebnissen der parallel durchgeführten Befragung im Kassenbereich. Hier gaben deutlich mehr Konsumierende an, Tierwohl-Produkte zu bevorzugen.

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Ergebnisse widersprechen bisherigen Umfrageergebnissen

Im Praxistest wurde der Abverkauf von Selbstbedienungsware bei Bratwurst, Minutensteak und Gulasch aus Schweinefleisch in drei Preisstufen ermittelt:

  • Preiseinstiegsmarke „Gut und Günstig“
  • mittleres Preissegment mit Tierwohl-Siegel
  • Bio-Premiummarke „Bio Janssen“

Von diesen Produkten wurden im achtwöchigen Testzeitraum mehr als 18.000 Produkte in insgesamt 18 EDEKA und NP Discount-Märkten verkauft. Bei 16 Prozent der Käufe fiel die Entscheidung auf den Tierwohl-Artikel. Dabei wurden lediglich Preisaufschläge zwischen 9 und 13 Prozent akzeptiert. Bei merklich höheren Preisaufschlägen (zum Beispiel 26 Prozent für Gulasch) sowie kleineren Erhöhungen gingen die Absätze deutlich zurück. „Die Kaufentscheidungen der Kundinnen und Kunden im Test weichen somit stark von den Mehrpreisbereitschaften ab, die in vielen uns bekannten Befragungen ermittelt wurden“, so der Professor für Agrarmarketing.

Enneking fordert weitere Forschungsanstrengungen, insbesondere unter Einbezug des realen Kaufverhaltens. Die ermittelten Kaufbereitschaften könnten sich durch die Einführung eines zum Beispiel staatlichen Tierwohllabels durchaus positiver entwickeln, sofern es eine hohe Verbraucherbekanntheit und -akzeptanz aufbaut.

Zum Hintergrund:

Die Studie wurde von Prof. Dr. Ulrich Enneking konzipiert und von der Initiative Tierwohl unterstützt. Die Hochschule Osnabrück untersuchte zwischen dem 15. Oktober und 15. Dezember 2018 das tatsächliche Kaufverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern in 18 EDEKA- und NP Discount-Märkten der EDEKA-Regionalgesellschaft Minden-Hannover. Dabei wurde die neueingeführte Ware nach der Hälfte der Testzeit als Tierwohlware mit Tierwohl-Siegel sowie „Vor-Ort-Informationen“ in Form von Deckenhängern und Flyern zum Tierwohl neu positioniert.

Das Fleisch für die Tierwohl-Produkte stammte von Bauern, die ihren Tieren mehr Platz, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und einen komfortableren Stallboden boten als gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem wurde der Preis in drei Stufen verändert, um Aussagen zur Preissensibilität der Käuferinnen und Käufer zu treffen. Neben dem Verkaufstest ergänzte eine wissenschaftliche Befragung im Kassenbereich der teilnehmenden Märkte das Experiment. Hier wurde eine Differenz zwischen Kaufbereitschaft und Umfrageergebnissen nachgewiesen.

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