Peking sieht Tiefpunkt der Schweineproduktion erreicht
Die verschiedenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und dem Wiederaufbau der Tierbestände scheinen in China erste Früchte zu tragen.
„Die Schweineproduktion im Land hat einen Wendepunkt erreicht“, erklärte der Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, Ende November gegenüber der Presse in Peking. Er verwies auf wichtige Indikatoren, die sich positiv verändert hätten. So sei der Sauenbestand im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,6 % gestiegen; das sei der erste Zuwachs seit April 2018. Zudem habe die Zahl der Schweine in Großbetrieben um 0,5 % zugenommen, diejenige der „leistungsstarken“ Sauen dort sogar um 4,7 %. Der gesamte Schweinebestand in China war dem Direktor zufolge gegenüber September nur noch um 0,6 % rückläufig. Genauere Zahlen nannte Zhenhai nicht.
Im September war die Schweinepopulation gegenüber dem Vormonat laut dem Pekinger Agrarressort noch um 3,0 % gesunken und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 41,1 % eingebrochen (AgE 43/19; Länderberichte 4). Zhenhai wies darauf hin, dass sich die Schweinebestände insbesondere im Norden des Landes erholten und im Süden nicht mehr so stark sinken würden. Die Trendwende mache sich auch daran bemerkbar, dass die Schlachtschweinepreise im November wieder gesunken seien. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sei kleiner geworden; „jeder fühlt es“, so der Direktor.
Er räumte allerdings ein, dass aufgrund des langen Produktionszyklus wohl erst im zweiten Halbjahr 2020 mit größeren Mengen von heimischem Schweinefleisch zu rechnen sei. Ziel sei, Ende 2020 wieder 80 % der normalen Produktionsmenge zu erreichen.
Fleischimporte gestiegen
Um die Versorgungslücke bei Schweinefleisch zu schließen, hat China die Eigenerzeugung von anderen Fleischarten sowie Milch und Eiern vorangetrieben und seine Importe kräftig erhöht. Dies macht sich in den aktuellen Einfuhrzahlen bemerkbar. Demnach hat sich im Oktober der Bezug von Schweinefleisch ohne Nebenerzeugnisse gegenüber dem Vorjahresmonat auf 177 000 t mehr als verdoppelt. Von Januar bis Oktober führte die Volksrepublik laut Zollstatistik gut 1,5 Mio t frische und gefrorene Ware ein; das waren rund 500 000 t oder 50 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Importausgaben schnellten dabei um 77 % auf 3,12 Mrd $ (2,83 Mrd Euro) nach oben.
Zudem nahm der Bezug von Rindfleisch im Vergleich zu den ersten zehn Monaten 2018 um 55 % auf 1,28 Mio t zu, derjenige von Schaffleisch um 19 % auf 318 000 t. Um rund die Hälfte stiegen auch die Geflügelfleischimporte, und zwar auf 615 560 t. Für die gesamte Fleischeinfuhr gaben die chinesischen Importeure von Januar bis Oktober fast 14,5 Mrd $ (13,2 Mrd Euro) aus; das waren 5,1 Mrd $ (4,6 Mrd Euro) oder 54 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Whistleblower gesucht
Derweil ist die Regierung bemüht, die Eindämmung der ASP voranzutreiben. Ab sofort sollen „die Massen ermutigt“ werden, Verstöße gegen die Vorschriften zur Vorbeugung und Bekämpfung der ASP zu melden. In der am 22. November veröffentlichten Bekanntmachung Nummer 233 des Landwirtschaftsministeriums heißt es, dass die Öffentlichkeit Hinweise auf Schweinepestfälle oder Verstöße gegen Gesetze der Seuchenprävention beziehungsweise -bekämpfung geben soll und bei Bestätigung dafür eine finanzielle Belohnung erhalten wird.
Dies betrifft beispielsweise nicht gemeldete Seuchenausbrüche, den Transport oder Verkauf kranker Tiere, die Ausstellung falscher Bescheinigungen oder die Herstellung, Verbreitung und Anwendung von illegal erzeugten Arzneimitteln gegen die ASP. Die Hinweise können an die örtliche Veterinärbehörde oder an das Ministerium gemeldet werden. AgE
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„Die Schweineproduktion im Land hat einen Wendepunkt erreicht“, erklärte der Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, Ende November gegenüber der Presse in Peking. Er verwies auf wichtige Indikatoren, die sich positiv verändert hätten. So sei der Sauenbestand im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,6 % gestiegen; das sei der erste Zuwachs seit April 2018. Zudem habe die Zahl der Schweine in Großbetrieben um 0,5 % zugenommen, diejenige der „leistungsstarken“ Sauen dort sogar um 4,7 %. Der gesamte Schweinebestand in China war dem Direktor zufolge gegenüber September nur noch um 0,6 % rückläufig. Genauere Zahlen nannte Zhenhai nicht.
Im September war die Schweinepopulation gegenüber dem Vormonat laut dem Pekinger Agrarressort noch um 3,0 % gesunken und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 41,1 % eingebrochen (AgE 43/19; Länderberichte 4). Zhenhai wies darauf hin, dass sich die Schweinebestände insbesondere im Norden des Landes erholten und im Süden nicht mehr so stark sinken würden. Die Trendwende mache sich auch daran bemerkbar, dass die Schlachtschweinepreise im November wieder gesunken seien. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sei kleiner geworden; „jeder fühlt es“, so der Direktor.
Er räumte allerdings ein, dass aufgrund des langen Produktionszyklus wohl erst im zweiten Halbjahr 2020 mit größeren Mengen von heimischem Schweinefleisch zu rechnen sei. Ziel sei, Ende 2020 wieder 80 % der normalen Produktionsmenge zu erreichen.
Fleischimporte gestiegen
Um die Versorgungslücke bei Schweinefleisch zu schließen, hat China die Eigenerzeugung von anderen Fleischarten sowie Milch und Eiern vorangetrieben und seine Importe kräftig erhöht. Dies macht sich in den aktuellen Einfuhrzahlen bemerkbar. Demnach hat sich im Oktober der Bezug von Schweinefleisch ohne Nebenerzeugnisse gegenüber dem Vorjahresmonat auf 177 000 t mehr als verdoppelt. Von Januar bis Oktober führte die Volksrepublik laut Zollstatistik gut 1,5 Mio t frische und gefrorene Ware ein; das waren rund 500 000 t oder 50 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Importausgaben schnellten dabei um 77 % auf 3,12 Mrd $ (2,83 Mrd Euro) nach oben.
Zudem nahm der Bezug von Rindfleisch im Vergleich zu den ersten zehn Monaten 2018 um 55 % auf 1,28 Mio t zu, derjenige von Schaffleisch um 19 % auf 318 000 t. Um rund die Hälfte stiegen auch die Geflügelfleischimporte, und zwar auf 615 560 t. Für die gesamte Fleischeinfuhr gaben die chinesischen Importeure von Januar bis Oktober fast 14,5 Mrd $ (13,2 Mrd Euro) aus; das waren 5,1 Mrd $ (4,6 Mrd Euro) oder 54 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Whistleblower gesucht
Derweil ist die Regierung bemüht, die Eindämmung der ASP voranzutreiben. Ab sofort sollen „die Massen ermutigt“ werden, Verstöße gegen die Vorschriften zur Vorbeugung und Bekämpfung der ASP zu melden. In der am 22. November veröffentlichten Bekanntmachung Nummer 233 des Landwirtschaftsministeriums heißt es, dass die Öffentlichkeit Hinweise auf Schweinepestfälle oder Verstöße gegen Gesetze der Seuchenprävention beziehungsweise -bekämpfung geben soll und bei Bestätigung dafür eine finanzielle Belohnung erhalten wird.
Dies betrifft beispielsweise nicht gemeldete Seuchenausbrüche, den Transport oder Verkauf kranker Tiere, die Ausstellung falscher Bescheinigungen oder die Herstellung, Verbreitung und Anwendung von illegal erzeugten Arzneimitteln gegen die ASP. Die Hinweise können an die örtliche Veterinärbehörde oder an das Ministerium gemeldet werden. AgE