Gemeinsam mit der Lebensmittelpraxis und essen & trinken hat top agrar die „Initiative Standort Deutschland“ gegründet. Die drei Titel des Landwirtschaftsverlags zeigen damit, wie wichtig die Agrar- und Ernährungswirtschaft für den Standort ist. In diesem Rahmen erklären ausgewählte deutsche Unternehmen, wie sie Deutschland sehen und warum sie trotz aller Probleme weiterhin gerne hier investieren.
Marcus Iken ist seit 30 Jahren Geschäftsführer der Saaten-Union, der Vertriebsgesellschaft von fünf mittelständischen Pflanzenzuchtunternehmen. Mit Blick auf den Standort Deutschland meint er:
"Der deutsche Export schwächelt bedenklich, das spüren auch wir – vor allem in Osteuropa. Diese Entwicklung wird durch globale Krisen und Protektionismus teils verursacht, teils verschärft. Gerade in einer solchen Phase ist es für uns Pflanzenzüchter eine Herausforderung, wenn die Akzeptanz für moderne Züchtungstechnologien fehlt, der Patentschutz auf Pflanzen droht und Nachbaugebühren nur unvollständig gezahlt werden. Hinzu kommt die erschwerte Planbarkeit durch volatile Märkte und Risiken in der Saatgutproduktion.
Mittestand garantiert Vielfalt
Entscheidend ist jetzt, die mittelständischen Pflanzenzüchter zu fördern, um die Firmen- und Artenvielfalt zu erhalten. Wir brauchen politisch und wirtschaftlich mehr Akzeptanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Agrarprodukten.
Dabei geht es nicht nur die üblichen Cash Crops wie Mais, Soja und Raps, sondern auch Spezialkulturen wie Hafer, Durum, Dinkel und Leguminosen sind von Bedeutung. Gleiches gilt für die Zwischenfrüchte, die für gesundes Wachstum auf den Ackerflächen unerlässlich sind.
Wir können Sorten für umliegende Länder züchten, testen und in verschiedenen Klimazonen produzieren.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Deutschland für die Saaten-Union ein Standort mit signifikanten Vorteilen. Die geostrategisch günstige Lage ermöglicht es uns, Sorten auch für umliegende Länder zu züchten, zu testen und in verschiedenen Klimazonen zu produzieren.
Gute Ausbildung ist zentral
Die gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zentral und auch der Grund, warum die Pflanzenzüchtung eine der innovativsten Branchen der deutschen Wirtschaft ist. Etwa 13 bis 15 % des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung (F & E), unterstützt durch wissenschaftliches Know-how aus deutschen Laboren.
Damit hat Deutschland im Zusammenspiel mit optimalen landwirtschaftlichen Bedingungen auch langfristig Vorteile, um europaweit wettbewerbsfähig zu bleiben. Die mittelständische Pflanzenzüchtung bringt leistungsfähige, ökologisch stabile Sorten hervor und arbeitet mit hoch technologisierten landwirtschaftlichen Betrieben zusammen.
Agrarstandort mit Zukunft
So bleiben Lebensmittel in Deutschland erschwinglich, qualitativ hochwertig und gesund. Die Zukunft des Agrarstandorts Deutschland liegt in der Kombination aus Standortvorteilen, Innovationskraft und politischer Unterstützung.