Die Zeiten für Landwirte sind alles andere als rosig. Die Kritik an der Tierhaltung sowie am intensiven Ackerbau mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger reißt nicht ab.
Zugleich setzt der massive Preis- und Kostendruck den Landwirten stark zu. Viele Bauern sehen in erster Linie den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) als Schuldigen, der ständig die Preise drückt und seine Marktmacht gnadenlos ausnutzt.
„Wir als Erzeuger haben kaum eine Chance, dem etwas entgegenzusetzen. Wir müssen das nehmen, was uns die Einkäufer der Handelszentralen anbieten“, beklagen sich viele Landwirte über das knallharte Geschäftsgebaren ihrer Abnehmer.
Fair auf Augenhöhe geht
Zahlreiche Landwirte wollen die Situation so nicht mehr länger hinnehmen. Angesichts der oft unzufriedenen Vermarktungssituation machen sich immer mehr Tierhalter, Getreide-, aber auch Obst- und Gemüsebauern auf den Weg und suchen die direkte Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelhändler vor Ort.
Dabei zeigen die Erfahrungen immer wieder: Partnerschaftliche, faire Vertragsvereinbarungen auf Augenhöhe zwischen Lebensmittelhändlern und -herstellern sowie den Rohstoffproduzenten sind möglich. Den Bauern spielt dabei in die Hände, dass der LEH zusehends auf die Karte Regionalität setzt. Und dafür braucht er die Landwirte und Unternehmer vor Ort!
Im Sommer dieses Jahres haben die beiden Fachmagazine top agrar und Lebensmittel Praxis erstmals faire Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet. Jetzt startet die zweite Bewerbungsrunde um den Preis „Faire Partner: Bauern, Hersteller, Händler“.
Im Rahmen der Aktion würdigen wir erneut beispielhafte Projekte für faire Handelsbeziehungen. Konkret suchen wir nach erfolgreichen Vermarktungskonzepten, gemeinsam entwickelten Produktideen und Kooperationen, die zeigen, wie Landwirte und ihre Abnehmer Hand in Hand zusammenarbeiten und wo jeder auf seine Kosten kommt.
Landwirte und Handel gefragt
Bewerben können sich sowohl Landwirte als auch Hersteller bzw. Verarbeiter von Lebensmitteln und Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Es gibt drei Kategorien:
- Milch und Milchprodukte
- Fleisch und Wurstwaren
- Weitere Konzepte (darunter fallen die Warengruppen Eier, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Müsli/Cerealien sowie Fleisch- und Milchersatzprodukte)
Die Prämierung der Gewinner und Platzierten erfolgt im Frühjahr 2022, Sie dürfen dann mit dem Siegel „Faire Partner: Bauern, Hersteller, Händler“ offensiv werben. Ermittelt werden die Sieger und Platzierten von einer unabhängigen Jury aus Vermarktungsexperten, Landwirten, Herstellern, Händlern und Wissenschaftlern.
In die Bewertung fließen unterschiedliche Kriterien ein. Die Jury prüft zum Beispiel, ob beide Partner ein gleichberechtigtes Mitspracherecht bei der Vertragsgestaltung und -anpassung haben. Selbstverständlich werden auch die finanziellen Vereinbarungen „durchleuchtet“ und geprüft, ob beide Seiten fair miteinander umgehen.
Jetzt Fragebogen ausfüllen
Haben wir Ihre Neugierde geweckt? Möchten Sie sich bewerben und mit künftig dem Preis für faire Handelspartnerschaften auf Ihren Produkten werben? Dann senden Sie uns Ihre Antworten auf unsere Fragen im Fragebogen bis zum 31. März 2022 zurück.
Teilnahmeberechtigt sind auch Projekte, die im letzten Jahr nicht zu den Preisträgern zählten.