Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Lebensmitteleinzelhandel in den vergangenen Monaten stark an Bedeutung gewonnen. Das ist auch und gerade bei der Fleischvermarktung zu erkennen.
Trotz steigender Preise wurden von Januar bis Mai 2020 insgesamt gut acht Prozent mehr Fleisch, Wurst und Geflügel von den privaten Haushalten erworben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei gab es über alle Bereiche hinweg mehr oder weniger deutliche Steigerungsraten. Selbst bei Schweinefleisch, das sonst an Käufergunst verloren hatte und das zudem sehr teuer angeboten wurde, griff der Verbraucher etwas mehr zu. Mit einem Plus von 21 Prozent profitiert aber insbesondere Rindfleisch von dieser Entwicklung, ein Produkt, das seinen Schwerpunkt sonst eher im Außer-Haus-Verzehr hat.
Gleichzeitig ist an den aktuellen Daten aber auch zu erkennen, dass die Gastronomie inzwischen zumindest wieder in geringerem Umfang geöffnet hat. So lag die insgesamt durch private Haushalte nachgefragte Fleischmenge im April 19 Prozent höher als im Vorjahr, im Mai betrug dieses Plus nur noch elf Prozent. Auch bei den einzelnen Produkten fallen die Steigerungen gegenüber dem Vorjahr inzwischen wieder kleiner aus. Die nachgefragte Menge an Rindfleisch lag im April rund 29 Prozent über dem Vorjahr, im Mai nur noch gut 20 Prozent. Zwar sind die Zahlen damit noch weit vom gewohnten Niveau entfernt, scheinen sich aber zumindest allmählich wieder zu normalisieren. Ob der Lebensmitteleinzelhandel dabei auch langfristig von den aktuellen Entwicklungen profitieren kann, bleibt abzuwarten. AMI