Die EU-Kommission hat jüngst ihre Rapsernteprognose für 2019 von 19,2 Millionen Tonnen im April auf 18,7 Millionen Tonnen gekürzt und ist damit noch recht optimistisch. Der europäische Dachverband der Getreide- und Ölsaatenhändler (Coceral) beispielsweise beziffert die diesjährige EU-Rapsernte nur auf 17,9 Millionen Tonnen und damit auf dem niedrigsten Niveau seit 2007. Im Vorjahr wurden nach Angaben der Kommission EU-weit noch rund 20 Millionen Tonnen Raps geerntet, ein Ergebnis, das in diesem Jahr nach aktuellem Stand um mindestens 6,4 Prozent verfehlt werden dürfte.
In der jüngsten Korrektur spiegeln sich vor allem die reduzierten Ernteerwartungen für Frankreich und Deutschland, den beiden Top-Produzenten der Gemeinschaft, wider. Die französische Rapsernte wird von der EU-Kommission auf 4,27 Millionen Tonnen gegenüber 4,95 Millionen Tonnen im Vorjahr prognostiziert – auch das ist vielleicht zu optimistisch, denn Coceral prognostiziert gerade einmal vier Millionen Tonnen. Flächenrückgänge von fast 20 Prozent tragen erheblich dazu bei.
Die deutsche Ernte wird auf 3,11 Millionen Tonnen beziffert gegenüber 3,68 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Der Grund für die geringen Ernteerwartungen sind Flächenkürzungen zur Winterrapsaussaat im vergangenen Herbst, gefolgt von Trockenheit und Insektenfraß im Frühjahr.
Die Ernteaussichten haben die EU-Kommission außerdem veranlasst, ihre Prognose zu den Rapsimporten im Wirtschaftsjahr 2019/20 anzuheben, von 3,8 auf 4,5 Millionen Tonnen. Das wären auch mehr als im Vorjahr, als die Gemeinschaft 4,3 Millionen Tonnen Raps aus Drittstaaten kaufte. AMI