Die Rabobank rechnet für die kommenden Monate mit Preisdruck bei den Sojabohnen. Die Utrechter Analysten gehen mit Verweis auf den jüngsten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) davon aus, dass die Futureskurse an der Chicagoer Börse bis zum vierten Quartal 2015 auf 9 $/bu (290 Euro/t) sinken werden. Das wären 3,5 % weniger als der aktuelle Kurs des entsprechenden Novemberfutures.
Die Bank begründete ihre „bärische“ Preismeinung mit der wahrscheinlich komfortablen globalen Versorgungssituation 2015/16. Den ersten Prognosen des USDA für die kommende Saison zufolge wird die Produktion den Verbrauch deutlich übertreffen. So erwarten die Washingtoner Experten eine Aufstockung der weltweiten Lagermenge in den zwölf Monaten bis Ende September 2016 um 10,7 Mio t auf 96,2 Mio t. Daraus leitet sich ein Rekordverhältnis der Lagerendbestände zum Verbrauch in der Höhe von 32 % ab.
Dabei geht das USDA davon aus, dass sich das weltweite Bohnenaufkommen 2015/16 auf 317,3 Mio t belaufen wird, was praktisch der für die laufende Saison geschätzten Rekordernte entsprechen würde. Im April war das Ministerium mit Blick auf die Sojabohnenproduktion 2014/15 von „nur“ 315,1 Mio t ausgegangen. Die Anhebung der Schätzung fußt vor allem auf der optimistischeren Ernteprognose für Argentinien: Dort werden die Bauern den Washingtoner Fachleuten zufolge insgesamt wahrscheinlich 58,5 Mio t an Bohnen dreschen; im Vormonat hatten sie 1,5 Mio t weniger erwartet.