Nachdem der Zuckerpreis am Weltmarkt in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen ist, erwartet die Rabobank nun sinkende Kurse.
So prognostizieren die Utrechter Experten für das zweite Quartal 2016 einen durchschnittlichen Preis an der New Yorker Terminbörse für Rohzucker von 15,50 cts/lb (306 Euro/t). Im dritten Quartal soll der Preis auf 15 cts/lb (296 Euro/t) sinken, sich für den Rest des Jahres aber auf dem Niveau von 15,50 cts/lb (306 Euro/t) stabilisieren.
Am Dienstag vergangener Woche (29.3.) wurde der Maikontrakt an der New Yorker Börse gegen 10.00 Uhr hiesiger Zeit für 15,85 cts/lb (313 Euro/t) gehandelt; das war im Vergleich zum Jahrestief vom 19. Februar ein Plus von 25,7 %. Im gleichen Zeitraum legte der Future auf Weißzucker derselben Fälligkeit an der Agrarterminbörse Liffe in London um 24,3 % auf 456,40 $/t (409,20 Euro/t) zu.
Als Ursache für die jüngste Rallye sieht die Rabobank unter anderem die Aufwertung des brasilianischen Reals gegenüber dem Dollar, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit für Zucker aus Brasilien verschlechtert hat. Die Importnachfrage nach Zucker anderer Herkünfte sei stattdessen gestiegen.
Diese Zuckerpreisrallye sei dem niederländischen Kreditinstitut zur Folge nun beendet. Für Brasilien, dem größten Zuckererzeuger und-exporteur, ist zwar eine Verzögerung des Erntestarts nach Einschätzung der Analysten wahrscheinlich. Für die Hauptanbaugebiete in Mittel- und Südbrasilien wird mit einer Zuckerrohrernte von insgesamt 610 Mio. t bis 620 Mio. t gerechnet. Aufgrund der günstigeren Witterung als im Vorjahr soll der durchschnittliche Zuckergehalt besser ausfallen. Mit einer Erzeugung von 34 Mio. t Zucker dürfte die Vorjahresmenge um 3,2 Mio. t oder 10,4 % übertroffen werden. Wenn die brasilianischen Exporte in Gang kommen, ist deshalb laut Rabobank mit Preisdruck am Weltmarkt zu rechnen.
Insgesamt wird das Angebot an Rohzucker geringer ausfallen als zuletzt erwartet. Die niederländischen Banker korrigierten ihre Prognose für das weltweite Produktionsdefizit 2015/16 um 1,9 Mio. t auf 6,8 Mio. t Rohzucker nach oben. Das Verhältnis der globalen Lagerendbestände 2015/16 zum Verbrauch soll in diesem Wirtschaftsjahr den zehnjährigen Durchschnitt unterschreiten, auch in der EU war die Versorgungssituation zuletzt knapper. AgE
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