Die Raiffeisen Waren-Gruppe (RW-Gruppe) schloss das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzernumsatz von 2.022,2 Mio. € (Vorjahr: 1.620,0 Mio. €) und einem Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) in Höhe von 27,8 Mio. € (Vorjahr: 22,3 Mio. €) ab. Dabei konnte der Unternehmensverbund mit Sitz in Kassel das Eigenkapital auf 212,1 Mio. € steigern (Vorjahr: 194,7 Mio. €). Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um 235 auf 2.815 Personen. Das berichtete am 18. Mai der Vorsitzende der Geschäftsführung, Mario Soose.
„Sowohl strukturell als auch inhaltlich ist es uns mit einer außergewöhnlich motivierten Belegschaft gelungen, die Kunden in den Mittelpunkt unserer Bemühungen zu stellen – und zwar mit Erfolg“!
Entwicklung der Geschäftsfelder im Überblick
Im Agrarbereich hat das Unternehmen sowohl mengen- als auch wertmäßig deutliche Umsatzzuwächse realisieren können. Zu dieser Entwicklung hat unter anderem die Übernahme von 19 Standorten der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln, (RWZ) samt Belegschaft und Geschäft maßgeblich beigetragen. Insbesondere die hierdurch geschaffenen Kapazitäten im Bereich Bahn- und Schiffslogistik wirkten sich positiv auf die Entwicklung aus.
Ein insgesamt hohes Preisniveau an den Märkten für Getreide und Ölsaaten sowie der erfolgreiche Handel mit Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz taten als Umsatztreiber ihr Übriges. Da sich das Wetter vielerorts günstig zeigte, sorgte es in Regionen, in denen Raiffeisen Waren aktiv ist, für leicht überdurchschnittliche Ernteergebnisse. Neben Menge und Umsatz konnte auch der Rohertrag im Bereich Agrar nennenswert gesteigert werden.
Techniksparte leidet unter Lieferengpässen
In der Sparte Technik herrschte im Berichtsjahr ein hohes Nachfrageniveau. Allerdings konnte dieses aufgrund von Bauteilemangel bei Maschinenherstellern im Laufe des Jahres nicht immer im vorgesehenen Zeitrahmen durch den Handel bedient werden.
Trotz der angespannten Situation ist es dennoch gelungen, alle für das Jahr 2021 verkauften Maschinen auch im Berichtsjahr auszuliefern. Mit solchen Lieferengpässen hatten Hersteller nahezu aller Produktgruppen zu kämpfen, so dass die ohnehin gute Nachfrage bei Gebrauchtmaschinen zusätzlich beflügelt wurde. Sowohl im Neumaschinen- als auch im Gebrauchtmaschinenhandel galt es, die guten Beziehungen zu den Kunden professionell und vor allem verständnisvoll zu managen. Es konnten erneut deutlich mehr als 1.000 neue Traktoren verkauft werden, womit die Techniksparte das hohe Niveau der Vorjahre gehalten hat. Insgesamt stiegen sowohl Umsatz als auch Rohertrag.
Teure Energie
Extrem gestiegene Energiepreise sowie ein insgesamt sehr volatiler Markt prägten das Ergebnis der Sparte Energie und Märkte. In der zweiten Hälfte des Jahres 2021, besonders zum Jahresende hin, befanden sich Heizöl-, Strom- und Gaspreise auf sehr hohem Niveau. Dies tat jedoch der Nachfrage nach Energie innerhalb der Raiffeisen Waren-Gruppe keinen grundsätzlichen Abbruch.
Weitere Akquisitionen durch die RW-Gruppe, eine erholte Nachfrage im Segment Heizöl in der zweiten Jahreshälfte sowie eine erste Ausweitung der Vertriebsaktivitäten im Bereich Strom und Gas trugen ebenfalls zu einem Umsatzzuwachs im Vergleich zu 2020 bei. Allerdings gingen im Gegensatz zur positiven Entwicklung der Kraftstoffverkäufe die abgesetzten Mengen bei Heizöl insgesamt zurück. Dennoch gelang es der Sparte im Ganzen, das hohe Rohertragsniveau des Vorjahrs sowie den Plan zu übertreffen.
Die Raiffeisen-Märkte sind bereits im ersten Pandemiejahr in ihrer Rolle als regionale Nahversorger gestärkt worden, da lokales Einkaufen bei den Kunden wieder an Relevanz zugenommen hat. Im Jahr 2021 führten zwei Wiedereröffnungen nach Modernisierung sowie ein zusätzlich erworbener Markt in Frohburg (Sachsen), einhergehend mit der Standortübernahme von der RWZ, zu einer positiven Weiterentwicklung des Märkte-Geschäfts.
Ein Blick auf das laufende Geschäftsjahr
Der Start in das laufende Geschäftsjahr verlief bisher – trotz aller Herausforderungen – planmäßig gut. Das Unternehmen investiert auch weiterhin über alle Sparten in die Erweiterung, Modernisierung und Digitalisierung des Geschäftes mit dem Fokus auf strategisches, nachhaltiges Wachstum in Verbindung mit großer Nähe zum Kunden.
Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass bei den Themen Preissteigerungen und Lieferengpässe spartenübergreifend nicht mit einer kurzfristige Entspannung zu rechnen ist.
Ausgehend von einem grundsätzlich normalen Geschäftsverlauf ohne extreme Sondereffekte plant die RW-Gruppe für das laufende Geschäftsjahr trotz eines Anstiegs von Umsatz und Roherträgen ein Ergebnis vor Steuern, welches sich leicht unter dem Wert von 2021 bewegen wird.