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Rapspreis auf Siebenjahreshoch - Nutzen Sie die Rallye!

Die Rapspreise sind deutlich gestiegen. Viele Erzeuger haben bereits Vorverträge für die Ernte 2021 abgeschlossen. Wie sind die weiteren Aussichten?

Lesezeit: 5 Minuten

Klar, die Rapspreise befinden sich quasi seit dem Ende des Sommers 2020 im Steigflug, aber Hand aufs Herz: Hätten Sie damals das aktuelle Preisniveau für möglich gehalten?

Die Rapsnotierungen sind Anfang Februar 2021 auf ein Siebenjahreshoch gestiegen. Der Terminkontrakt Mai 2021 an der Pariser Börse Matif überschritt zeitweise sogar die Marke von 440 €/t. Auch die Erzeugerpreise (frei Erfasser) zogen spürbar an, nach einer kleinen Verschnaufpause Mitte Januar, ging der Auftrieb bis zuletzt wieder weiter: Landwirte konnten für alterntige Ware verbreitet mehr als 420 €/t erlösen. Im Norden und Nordosten Deutschlands waren teils sogar 440 €/t drin.

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Inzwischen sind die Silos größtenteils geräumt. Sehr kleine Mengen werden von Landwirten noch als Spekulationsmasse zurückgehalten.

Pflanzenöle weltweit knapp

Aber warum geht der Raps Anfang 2021 so durch die Decke? „Das Angebot an Pflanzenölen ist derzeit weltweit relativ knapp, gleichzeitig steigt die Nachfrage“, erklärt David Mielke vom Ölsaaten-Analysten Oilworld. Folgende Punkte treiben die Preise demnach weiter nach oben:

  • Im vergangenen Sommer startete die Raps-Vermarktungssaison 2020/21 bereits mit kleinen Endbeständen und einer sehr kleinen EU-Rapsernte. Inzwischen haben auch die Importe nach Deutschland und in die EU (bis Dezember 2020 rund 3,5 Mio. t) spürbar nachgelassen. Die Ukraine und Kanada als traditionell größte Lieferanten sind weitgehend leer, und das Baltikum, von wo in der ersten Saisonhälfte nie dagewesene Rapsmengen kamen, meldet inzwischen „ausverkauft“. Der Importbedarf bis zum Ende der Saison dürfte geschätzt allerdings noch bei weiteren rund 2,3 Mio. t Raps liegen.
  • Wie viel Ware aus Australien in den kommenden Monaten den Weg nach Europa findet, ist noch nicht sicher. Down Under exportierte zuletzt vorrangig seine große Getreideernte. Nicht wenige Beobachter rechnen zudem damit, dass China viel Raps vom roten Kontinent aufkaufen könnte.
  • Hinzu kommt die sehr knappe Versorgung mit Sonnenblumensaat aus der Schwarzmeerregion.
  • Gleiches gilt für die Sojabohnen, die, angeheizt durch ein knappes Angebot und hohe (chinesische) Nachfrage, zuletzt auf Rekordniveau notierten.
  • Der Einfluss des steigenden Rohölmarktes ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, rund zwei Drittel des in Deutschland produzierten Rapsöls finden als Kraftstoff Verwendung.

Damit zeichnet sich für die kommenden Monate ein echter Engpass an Ölsaaten und besonders an Raps ab. Diese Knappheit ist zwar schon größtenteils eingepreist, die meisten Rapsanbauer haben ihre alte Ernte inzwischen verkauft und auch Vorkontrakte für die kommende Ernte 2021 abgeschlossen.

Es bleibt aber die Frage, ob die Rapsnotierungen noch deutlich steigen können, eher stagnieren, oder ob sogar die Gefahr eines deutlichen Rückgangs besteht.

Aktuelles Preisniveau nutzen

Letzteres hält Marktanalyst Mielke zwar für relativ unwahrscheinlich. Der Experte gibt aber auch zu bedenken: „Ein weiterer Anstieg vom aktuellen Niveau aus dürfte eher nur noch in kleinen Schritten erfolgen“. Daher dürften die meisten Landwirte nicht viel falsch gemacht haben, als sie sich zum Jahresbeginn 2021 von ihrem alterntigen Raps getrennt haben. Zumal viele Anbauer im Sommer 2020 verbreitet auch höhere Erträge erzielt haben, als sie vorher insgeheim kalkuliert hatten.

Jetzt die Hochpreisphase zu nutzen, gelte auch für den Vorverkauf der Ernte 2021, Offerten lagen zuletzt je nach Region rund um 400 €/t. Mielke rät, sich für wesentliche Teile der kommenden Ernte diese Preise zu sichern, was viele Landwirte ja auch schon getan haben.

„Die aktuellen Offerten für die neue Ernte sind attraktiv, ob noch 20 €/t draufkommen, oder eben wegfallen, ist kaum abzusehen. Aber betriebswirtschaftlich sind die jüngsten Offerten für die meisten Rapsanbauer rentabel, das sollte man wenigstens zum Teil nutzen“, rät er.

Perfekte Strategie?

Dass der Verkauf Anfang Januar kein schlechter Zeitpunkt war, zeigt auch Mielkes Untersuchung zum optimalen Verkaufszeitpunkt für Raps. Im Rückblick der letzten 15 Jahre gibt es bei den Rapsnotierungen in den Monaten Januar, März und Mai die größten ­Abweichungen vom durchschnittlichen Jahrespreis.

Auch im September und November lagen die Rapspreise über dem Durchschnitt. Spannend: In den jeweiligen Monaten zwischen den Spitzen weichen die Preise oft deutlich nach unten ab. Im Vergleich verschiedener Verkaufsstrategien (ex Ernte, Drittelung, regelmäßige kleinere Partien) gibt es denn auch keine klare Empfehlung: Ganz leichte Vorteile erzielt im 15-Jahresrückblick der gleichmäßige Verkauf von Teilpartien über das gesamte Vermarktungsjahr hinweg.

Regelmäßig informieren!

Damit wird klar: Beim aktuellen Achtjahreshoch wird es zunehmend schwieriger, Rapsanbauern ein längeres Warten auf noch höhere Preise zu empfehlen. Das aktuelle Preisniveau sollten Sie nutzen, um größere Teile Ihrer absehbaren Rapserntemenge 2021 vertraglich abzusichern (mögliche Ertragseinbußen z. B. durch Frostschäden und Frühjahrstrockenheit sollten Sie mit einplanen). Um den besten Zeitpunkt für den Verkauf von Teilpartien zu finden, müssen Sie den Markt in kurzen Abständen und regelmäßig für Ihren Standort ana­lysieren.

Beobachten Sie die Preisentwicklung seit der Ernte im Rückblick. Nutzen Sie aktuelle Erzeugerpreis-Tabellen (z. B. auf  www.topagrar.com  oder www.agrarfax.de ), und schauen Sie sich die Matif-Kurse für den Blick nach vorne an. Nutzen Sie verschiedene Informationsquellen, um für sich und Ihren Standort eine Marktstrategie zu entwickeln.

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