Die Erzeugerpreise für Raps haben sich im laufenden Wirtschaftsjahr 2016/17 deutlich über dem Preisniveau der vorhergehenden Vermarktungssaison entwickelt. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mit Verweis auf Daten der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) mitteilte, sind die Forderungen der Erzeuger - ausgehend von einem Saisontiefststand im Juli 2016 - bis zum Februar 2017 um 77 Euro/t oder 23 % auf das bisherige Hoch von 409 Euro/t gestiegen. Dabei schwankte der Abstand zu den Vorjahrespreisen zwischen 10 Euro/t im Oktober 2016 und mehr als 74 Euro/t im März 2017.
Unterdessen nutzten laut UFOP viele Landwirte die hohen Preise für recht umfangreiche Verkäufe. So seien nach aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zwischen Juli 2016 und Februar 2017 rund 4,05 Mio t Raps an den Erfassungshandel abgesetzt worden; im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das ein Plus von 3,7 %. Der UFOP zufolge sind allerdings in den vergangenen acht Wochen die Forderungen der Landwirte um 6 % zurückgegangen.
Die AMI begründe diese negative Entwicklung mit umfangreichen Rapsimporten aus Australien, die in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 42 % auf 250 000 t gewachsen seien. Australien habe als Folge der zuletzt eingebrachten Rekordernte ein erhebliches Exportpotential.
Rapsareal in Deutschland vergleichsweise klein
Die deutschen Bauern bauen in diesem Jahr vergleichsweise wenig Raps an. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) beziffert die bundesdeutsche Rapsanbaufläche 2017 auf rund 1,3 Mio ha; in den Vorjahren reichte die Bandbreite bis 1,5 Mio ha.
Die UFOP rechnet für Deutschland in diesem Jahr mit einer Ernte von insgesamt etwa 5 Mio t Rapssaat. Daraus dürften unter anderem rund 2,2 Mio t Rapsöl erzeugt werden, wovon der größte Teil nicht in der Küche, sondern als Kraftstoff in Fahrzeugtanks eingesetzt werde.
Neben Rapsöl entstehe bei der Pressung proteinhaltiges Rapsschrot, das in der Rinder-, Schweine- und Geflügelmast als gentechnikfreies Eiweißfuttermittel überaus gefragt sei. Die dadurch eingesparten Sojaimporte entsprechen laut UFOP einem Anbauumfang von rund 1 Mio ha in Südamerika. AgE