Lässt Putin wirklich bald Getreideexporte aus der Ukraine zu? Wenn ja, wie groß werden die Lieferungen sein, welche Preise werden dafür aufgerufen, und wer streicht das Geld dafür ein? Diese Fragen haben an den Märkten für Brot- und Futtergetreide während der letzten Tage für viel Unruhe und für kräftige Preisschwankungen gesorgt. Erst ging es stetig abwärts, dann legten die Börsenkurse und in deren Kielwasser auch die Kassapreise wieder den Vorwärtsgang ein. Ob dieser Trend hält, muss sich allerdings noch zeigen.
Sollte in der Tat wieder mehr Getreide aus der Ukraine auf den Weltmarkt gelangen, könnte das erneuten Preisdruck auslösen. Ein Kurssturz ins Bodenlose wäre aber auch dann nicht zu befürchten, denn die weltweite Versorgungslage ist nach wie vor eher knapp. Vieles hängt zudem davon ab, wie die neue Ernte ausfallen wird. Die Prognosen für Deutschland, Frankreich und viele andere wichtige Getreideproduzenten wurden während der letzten Wochen mehrfach gesenkt. Das stützt die Preise.
Rapskurse haben sprunghaft angezogen
Vor dem Pfingstwochenende haben die Pariser Rapskurse nach einer vorherigen drastischen Talfahrt plötzlich wieder angezogen, und zwar deutlich. Offenbar haben die gesunkenen Notierungen viele Börsianer bewogen, wieder in Raps zu investieren. Dieser dürfte nämlich auch weiterhin knapp bis sehr knapp bleiben.
Prompte Ware der Ernte 2021 ist in der Tat kaum noch zu bekommen, die genannten Preise sind deshalb meist nur Meinungen und nicht die Realität. Zur Ernte 2022 werden aktuell je nach Standort zwischen 750 und knapp über 800 €/t besprochen. Falls die Börsenkurse fest bleiben, müssen die Erfasser aber in puncto Erzeugerpreise ex Ernte 2022 wieder nachbessern.