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Rapspreise auf Höhenflug – Warum und wie lange?

Die Rapskurse an der Pariser Börse sind seit Jahresbeginn von 375 auf über 550 €/t gestiegen. Die Gründe und ob die Hausse noch länger anhält, erklärt Heribert Breker, LWK NRW.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Rapserzeugerpreise liegen derzeit auf Rekordniveau und, wenn überhaupt, nur knapp unter den Matifkursen. In Kanada sind die Preissteigerungen auf 600 €/t noch größer ausgefallen. Wieso kommt es zu dieser seit Jahren ungewöhnlichen Entwicklung in relativ kurzer Zeit?

Die Angebotslage mit Raps ist weltweit äußerst knapp geworden. In den wichtigsten Anbaugebieten Kanada und EU-27 mit einem Produktionsanteil von zusammen mehr als 55 % sind erhebliche Minderernten eingefahren worden. In der EU-27 sind die früheren Ergebnisse von rd. 19,5 Mio. t auf 16,5 Mio. t zurückgefallen. In Kanada wird im laufenden Jahr infolge der jüngsten Hitzewelle anstelle der erwarteten 20 Mio. t nur noch 16 Mio. t geerntet. Die Versorgungslage verschärft sich dadurch, dass Kanada als größtes Exportgebiet mit üblichen 60 % Ausfuhranteil um die Hälfte reduzieren muss und gleichzeitig die EU als Importeur mit 35 % Einfuhranteil am Welthandel seine Importe steigern müsste, aber mangels Ware nicht kann.

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Raps passt sich an

Raps bzw. Rapsöl steht in enger Konkurrenzbeziehung zum Marktführer Palmöl im Ölsaatenmarkt. Die Palmölkurse sind aufgrund gedrosselter Ernten infolge Witterung und Corona-bedingter Ausfälle der Arbeitskräfte von 600 auf über 950 €/t gestiegen. Auch der Preis für Soja - als weltweit zweitgrößter Lieferant von pflanzlichen Ölen - ist in der gleichen Zeit von 350 auf 550 €/t gestiegen. Raps-, Palm- und Sojaöl bilden zu beachtlichen Teilen die Rohstoffgrundlage für die Herstellung von Biokraftstoffen, deren Preise sich eng an den mineralischen Kraftstoffen aus Rohöl orientieren. Der Rohölkurs hat sich seit Mitte 2020 von 35 auf heutige 70 $ je barrel verdoppelt.

Insgesamt bildet diese Marktkonstellation die Grundlage für die Rapspreisbildung, wobei sich Raps grundsätzlich mit einem knapp 15 %igen Produktionsanteil am gesamten Ölsaatenmarkt in der Anpasserrolle befindet. In der aktuellen Phase ist jedoch die knappe Rapsversorgung im Vergleich zu den übrigen Produkten besonders scharf ausgeprägt.

Wie geht es weiter?

Eine grundlegende Orientierung liefert der Rohölkurs. Eine absehbare Verbesserung der Weltwirtschaftskonjunktur wird die zukünftigen Energiepreise auf vergleichsweise hohem Niveau halten.

Die Palmölerzeugung in Malaysia stagniert und wächst in Indonesien nur noch um rd. 1 %. Zunehmend wird in beiden Ländern verstärkt Biodiesel aus Palmöl hergestellt. Die Vorratsbestände bewegen sich auf Tiefstniveau. Eine erhebliche Vergrößerung der Angebotsmenge ist nicht zu erwarten.

Die gestiegenen Sojapreise sind ein Anreiz, den Anbau zu vergrößern. Das wird in Südamerika mit Schwerpunkt Brasilien in den kommenden Aussaatmonaten Okt/Nov. bereits erwartet. Allerdings dürfte der steigende Importbedarf Chinas einen erheblichen Anteil der Mehrerzeugung beanspruchen. Das wetterbedingte Produktionsrisiko bleibt aber weiterhin groß. Ähnliches gilt für den US-Sojaanbau ab Mai 2022.

Importbedarf bleibt hoch

Der Rapsanbau in der EU-27 wird infolge der hohen Preisanreize steigen. Um die frühere Durchschnittserzeugung von 19,3 Mio. t zu erreichen, müsste bei durchschnittlichen Flächenerträgen von rd. 31 dt/ha die Fläche um 0,8 Mio. ha bzw. 15 % vergrößert werden. Bei unveränderten Verbrauch bleibt es dabei immer noch bei einem Importbedarf von rd. 3 Mio. t.

Unter der Annahme, dass sich die katastrophalen Wetterbedingungen nicht wiederholen, könnte die kanadische Rapserzeugung im Jahre 2022 wieder ein Durchschnittsniveau von rd. 20 Mio. t erreichen.

Unter den vorgenannten Bedingungen bleiben die globalen Rapsvorratsbestände 2022 aber immer noch rd. 20 % unter früheren Mehrjahresmittelwerten. Die Versorgungslage bleibt unterdurchschnittlich. An der Pariser Börse werden für den Aug.-2022 Rapskurse um 470 €/t gehandelt. In Kanada wird die neue Ernte 2022 auf rd. 450 €/t taxiert.

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