Die Witterungsbedingungen im April sind ein wichtiger Indikator für weitere Entwicklung der Pflanzenbestände und der damit verbundenen Produktivität. In der Ukraine sind in diesem Frühjahr nur knapp zwei Drittel der üblichen Regenmenge gefallen. Daher nimmt die Wahrscheinlichkeit einer guten Ernte mit jedem regenlosen Tag ab.
Noch waren die Wintergetreidepflanzen Ende April in einem relativ guten Zustand, und es wurden bisher keine offensichtlichen Anzeichen von Feuchtigkeitsmangel in den Kulturen festgestellt. Dies kann sich jedoch zu Beginn der Rapsernte ändern, wenn der endgültige Ertrag der Wintergetreidepflanzen für dieses Jahr bestimmt wird. Aber leider sind die Wettervorhersagen für Mai in Bezug auf die Niederschlagsmenge nicht ermutigend.
Anhaltende Trockenheit drückt Ertragsaussichten
Obwohl die jüngsten Niederschläge im April eine gewisse Erleichterung brachten, sind die Bedingungen im Osten aufgrund des langanhaltenden Feuchtigkeitsdefizits weiterhin besorgniserregend, und es sind weitere Niederschläge erforderlich. In der Westukraine hingegen, insbesondere in den Oblasten Odessa und Winnyzja, scheinen die Kulturen in einem zufriedenstellenden Zustand zu sein. Insgesamt haben die Winterkulturen ihr vegetatives Wachstum wieder aufgenommen und können sich noch von dem starken Wasserdefizit des Winters erholen.
Anfang April war es im äußersten Südwesten deutlich kühler als üblich, die Mindesttemperaturen sanken auf -12°C. Dies könnte sich vor allem in der Oblast Iwano-Frankiwsk negativ auf den Raps ausgewirkt haben, während für Getreide nur geringe Auswirkungen zu erwarten sind. Die Frühjahrsaussaat wurde im Westen unter günstigen Bedingungen erfolgreich abgeschlossen, während das trockene Wetter im Osten den Fortschritt behindert hat. Mit der Aussaat von Sommerkulturen wie Sonnenblumen und Sojabohnen wurde Anfang April begonnen, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich zum letzten Jahr.
In seiner April-Ausgabe prognostiziert MARS die diesjährigen Weizenerträge der Ukraine auf 43,1 dt/ha und damit 5 % unter Vorjahr. Für Gerste werden 36 dt/ha angeben, was 10 % weniger wäre als 2024. Die Maiserträge werden optimistisch bei 69,1 dt/ha gesehen und damit 8 % über Vorjahr und 2 % über Durchschnitt. Die Sojabohnenerträge dürften sich ebenfalls positiv entwickeln; mit 25 dt/ha werden 9 % mehr als im Vorjahr und 6 % mehr als im langjährigen Durchschnitt avisiert.
Kaum Rückstand bei der Aussaat
Trotz des vorübergehenden Temperaturrückgangs und der Schneefälle in einigen Regionen der Ukraine Anfang April sowie der jüngsten Fröste werden alle Feldarbeiten pünktlich durchgeführt. Der Rückstand bei der Aussaat im Vergleich zum letzten Jahr beträgt nicht mehr als 5 % so das Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine Anfang Mai. Die Aussaat einiger Kulturen sei fast abgeschlossen.
Bis zum 25.04.25 waren 88 % der geplanten Sommerweizenfläche bestellt, 90 % der Sommergerste und 96 % der Haferfläche. Außerdem waren 96 % der Erbsen gedrillt sowie 90 % der Zuckerrüben. Mais war demgegenüber erst zu 18 % im Boden und auch bei den Ölsaaten muss noch einiges gemacht werden.
Sonnenblumen waren bereits auf 1,237 Mio. ha gesät, was ein Viertel der geplanten Fläche entspricht. Sojabohnen nahmen zum genannten Zeitpunkt 187.600 ha ein, was 7,8 % der geplanten Fläche ist.