Dass in Deutschland zuletzt die Rohproteingehalte bei Weizen rückläufig waren, liegt nach Ansicht der Bundesregierung nicht am vermeintlich zu strengen Düngerecht. Vor allem im vergangenen Jahr waren die Qualitätseinbußen auf Starkniederschläge zurückzuführen. Das hat die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion dargelegt. Die Versorgung mit Qualitätsweizen sei gesichert, es bestehe kein Handlungsbedarf.
Taugt unser Qualitätsgetreide nur noch als Futtermittel?
Die AfD hatte in der Kleinen Anfrage auf einen möglichen Zusammenhang zwischen sinkenden Rohproteingehalten und einer wegen Auflagen verminderten Stickstoffdüngung hingewiesen. Fachleute würden davor warnen, dass die begrenzte Düngung langfristig zu weniger heimischer Produktion von backfähigem Qualitätsweizen führe, heißt es in der Kleinen Anfrage. Ein zunehmender Anteil der Ernte müsse daher als Futtermittel verkauft werden.
Dem widersprach die Bundesregierung. Sinkende Qualitätsweizenanteile ließen sich nicht auf „dünge- und pflanzenschutzrechtliche Auflagen zurückführen“, betonte sie in der Antwort. Die Düngeverordnung schreibe für Flächen in nitratbelasteten Gebieten zwar durchaus vor, dass die betriebliche Gesamtsumme an Stickstoff um 20% reduziert werden müsse.
Allerdings dürften die Landwirte selbst entscheiden, bei welchen Kulturen die Düngung reduziert werde. Damit werde sichergestellt, „dass weiterhin auch anspruchsvolle Kulturen ohne Ertrags- und Qualitätseinschränkungen in mit Nitrat belasteten Gebieten angebaut werden können“, heißt es in der Antwort.
Ohnehin würde der Einfluss der Düngebedarfsreduzierung in den nitratbelasteten Gebieten auf den gesamtdeutschen Trend zu geringeren Eiweißgehalten im Brotweizen deutlich überschätzt, so die Bundesregierung weiter. Schließlich lägen nur etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den „Roten Gebieten“.
Leserstimmen
"Vielleicht sollte auch eine CDU geführte Bundesregierung a) zunächst mit Fachleuten reden und b) sich in Dänemark nach den dortigen Erfahrungen erkundigen, bevor sie den Unsinn ihrer Vorgänger nachplappert. Natürlich steht der Rohproteingehalt des Weizens in direktem Zusammenhang mit der Düngung. In diesem Zusammenhang sollte sich die Bundesregierung mal mit der Minimum-Tonne auseinandersetzen. Zitat: "Der Ertrag einer Pflanze wird von jenem Faktor bestimmt, der am wenigsten verfügbar ist. Eine Zufuhr anderer Ressourcen zeigt erst dann Wirkung, wenn der Mangelfaktor ausgeglichen wird. Das Minimumgesetz bildet bis heute eine zentrale Grundlage bei der Düngung." Erstmalig um 1828 von Carl Sprengel formuliert und später von Justus von Liebig weiterentwickelt. Und da die Weizenqualität mit der Reduzierung der Düngung eindeutig zusammen fällt, dürfte der Zusammenhang mehr als auf der Hand liegen." (Georg Nordendorf)
"Einfach nur unglaublich, unsere "Fachleute " in der Regierung, von nix ne Ahnung, und davon besonders viel." (Renke Renken)
"Bio-Landwirte arbeiten mit weit weniger Stickstoff als minus 20 %. Trotzdem gibt es Bio-Brot und Gebäckin allen Sorten. Warum fordern Landwirte nicht von den konventionellen Bäckereien, sich einfach bei den Bio-Bäckern zu erkundigen ? Warum kämpfen sie dafür, höhere N-Mengen auszubringen, als unbedingt notwendig ist ? Nitrat im Grundwasser bringt weder Ertrag, noch Qualität." (Josef Schmid)
"Jeder Fachmann weiß, dass die Höhe der Stickstoffdüngung in direktem Zusammenhang mit Ertrag und Eiweißgehalt steht. Durch unsere Düngebilanz sind die Pflanzen unterversorgt und die Böden werden immer mehr ausgezehrt. Das heisst eventuelle Stickstoffnachlieferung aus einem möglichen Bodenvorrat werden immer weniger. Das wird zunehmend Konsequenzen mit sich bringen. Die Düngeverordnung wurde von der CDU/CSU doch immer zumindest in Teilen kritisiert. Woher kommt jetzt plötzlich dieser Sinneswandel ? Es scheint als wenn man in der Regierungsverantwortung steht, gleichzeitig jeglicher Sachverstand verloren geht." (Roland Opitz)
"Diese Antwort muss ein Nachspiel haben oder der Minister muss zurücktreten!" (Wilhelm Grimm)
"Gibt es eigentlich Beweise für die Aussagen in der Antwort der Anfrage oder ist das jetzt einfach "Meinung" ohne Wissen?" (Erwin Schmidbauer)
"Bei 3.000 kg Ertrag sind um ein Beispiel zu geben mit 13% RP nur 390 kg Rohprotein und bei 8.000 kg sind´s aber 1.040 kg Rohprotein und genau das ist der Punkt um im Höheren Ertrag die 13 % zu erreichen brauchst halt Stickstoff. Daher im Bio auch möglich weil meist weniger Ertrag. Andere mischen die Flächen Schlechtertragsfläche mit Hochertragsfläche um die Prozente zu erreichen brauchst halt schon eine Mähdrescherdatenerhebung um das zu realisieren. Wenn man bei 10.000 kg ertrag 13 % haben will, heist s bei uns brauchst ca. 300 kg N/ha wo es herkommt ist beinahe egal, Zeitpunkt der Gaben muss natürlich stimmen. Und meines Wissens ist bei uns Bio um 1% Protein in der Klassifizierung niedriger, statt 13% Braucht man nur 12% für Qualitätsweizen." (Gerhard & Gerlinde Kepplinger)