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Landwirtschaftskammern

Rein rechnerisch steigen Betriebsgewinne auf gut 60.000 Euro

Rein rechnerisch steigt der Gewinn aller Betriebe von rund 54.000 Euro auf gut 60.000 Euro an. Allerdings muss die Mehrzahl der Unternehmen ein geringeres Einkommen hinnehmen.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Landwirtschaftskammern haben ihre Vorschätzung über die Entwicklung der Ergebnisse für das laufende Wirtschaftsjahr 2019/20 vorgelegt.

Allein der aktuelle Export-Boom bei Schweinefleisch macht für die bundesdeutsche Land-wirtschaft eine Stabilisierung ihres Wirtschaftsergebnisses möglich. Durch die auch im Sommer 2019 herrschende Trockenheit wurden erneut unterdurchschnittliche Ernten ein-gefahren. In Verbindung mit rückläufigen Preisen auf dem Getreidesektor sowie für Milch und Rindfleisch sind die Unternehmensergebnisse der Ackerbau- und Futterbaubetrie beim Vergleich zum vergangenen Jahr spürbar gesunken.

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Gewinnrückgang im Acker-und im Futterbau belastet das Gesamtergebnis

Speziell Acker-und Futterbau belasten den Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe. Demgegenüber wird er durch die herausragende Situation der Schweinehalter stärker ge-stützt, als er durch die Einbußen der Acker-und Futterbaubetriebe geschmälert wird.

Rein rechnerisch steigt der Gewinn aller Betriebe an. Konkret heißt das: Im Durchschnitt aller Betriebe und Regionen legen die Gewinne von rund 54.000 EUR auf gut 60.000 EUR zu.

Aber die Mehrzahl aller Unternehmen muss ein geringeres Einkommen hinnehmen. Dabei schneiden die Regionen differenziert ab. Die Landwirte in Niedersachsen (68.000 EUR) und in Nordrhein-Westfalen (65.000 EUR) partizipieren von guten Preisen für Schweine bzw. Ferkel. Eine Familien-Arbeitskraft in Vollbeschäftigung darf damit ein Unternehmensergebnis von rund 40.000 EUR erwarten. Von diesem Betrag sind jedoch die Privatentnahmen, Tilgung und Rücklagen für Neuinvestitionen zu decken.

Neben der finanziellen Anspannung belasten in allen Betrieben das verschärfte Fachrecht, steigende Bodenpreise, ein höherer Bürokratieaufwand sowie das Gefühl, von den Politikern und Verbrauchern nicht gehört und verstanden zu werden. Insofern ist die Stimmung bei den Landwirten schlechter, als es allein durch die Wirtschaftskennzahlen erklärt werden könnte.

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R Ü C K B L I C K

Extreme Hitzewellen

Im Sommer 2019 befand sich Deutschland oft im Einflussbereich von Hochdruckgebieten. Dies ging mit Temperaturrekorden und viel zu wenig Niederschlag einher. Erst im letzten Septemberdrittel endete die Trockenheit mit flächendeckenden Regenfällen.

Auch im Erntejahr 2019 war Wasser somit der limitierende Wachstumsfaktor. Per Saldo lagen die Erträge bei Getreide dicht unter dem langjährigen Mittel. Im Durchschnitt aller Getreidearten (ohne Körnermais) betrug der festgestellte Hektarertrag in den Bundesländern mit einer Landwirtschaftskammer zwischen 60 und 80 dt/ha.

Hinzuweisen ist jedoch auf große regionale Unterschiede. Besser als im Vorjahr war die Getreideernte im norddeutschen Raum; allerdings immer noch unter dem fünfjährigen Durchschnitt. Beim Raps konnte das enttäuschende Vorjahresergebnis teils überboten werden. In den Ländern mit einer Landwirtschaftskammer wurden Hektarerträge zwischen 30 und 38 dt erzielt.

Auch die Zuckerrüben litten unter der erneut langanhaltenden Trockenheit. Im Monat September profitierte die Rübe von den einsetzenden Niederschlägen und so wurden unter dem Strich bundesweit zwischen 600 und 740 dt/ha gerodet. Dabei erwies sich der Zu-ckergehalt der Rüben als leicht unterdurchschnittlich.

Den Kartoffeln setzten die widrigen Witterungsbedingungen ebenfalls zu. Das Ertragspo-tenzial konnte meist nur mit hohem Beregnungsaufwand voll ausgeschöpft werden. Bedingt durch regionale Gegebenheiten und vielerorts fehlende Beregnungsmöglichkeiten ergab die Ernte eine breiteSpannweite zwischen 250 und 450 dt/ha.

Grundfuttermangel in Grünlandregionen

Die unzureichenden Niederschläge haben die Betriebe vielerorts vor ernsthafte Grundfut-terprobleme gestellt.Der erste Schnitt von Grünland- und Ackerfutterflächen konnte noch befriedigen. Ab Juni 2019 brachten die Folgeschnitte meist nur wenig Ertrag.

Da wenige Futterreserven aus dem Problemjahr 2018 vorhanden sind, verschärft sich die Grundfutterproblematik in den Futterbaubetrieben.

Preise für Marktfrüchte wieder auf dem Sinkflug

Die USA und Australien hatten eine schwache Weizenernte. Trotzdem blieb die Export-nachfrage zurückhaltend. Die bundesdeutsche Getreideernte lag um knapp 15 Prozent höher als 2018. Die Marktnotierungen für Getreidesanken um circa 10 Prozent.

Der Rapsmarkt tendierte im Vergleich zum Vorjahr positiv. Das niedrige Rapsangebot führte regional zu Preissteigerungen von circa 3 Prozent über dem Vorjahr. Die Kartoffelpreise konnten sich nicht auf dem Niveau des Rekordjahres 2018 halten. Ferner macht die Kammer auf beachtliche regionale Preisentwicklungen aufmerksam. Besonders in Niedersachsen sanken die Preise für Speisekartoffeln.

Milchpreise geben nach

Die stagnierende Nachfrage nach Milchprodukten ließ den Durchschnittspreis für das erste Halbjahr unter das Vorjahresniveau sinken. Die Preise in der zweiten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres werden voraussichtlich auf einem mäßigen Niveau stagnieren. Für das gesamte Wirtschaftsjahr 2019/2020 erwarten die Landwirtschaftskammern einen leichten Rückgangder Milchpreise.

Notierungen für Rindfleisch ebenfalls rückläufig

Das relativ große Angebot wirkt sich auf die Preise der Jungbullen aus, die das Niveau der Vorjahre nicht halten können. Auch die Färsen- und Kälberpreise stehen im laufenden Wirtschaftsjahr unter Druck. So müssendie Rindermäster Umsatzrückgänge bis zu 10 Prozent hinnehmen.

Höchstes Preisniveau für Schlachtschweine seit 18 Jahren

Bereits seit März 2019zogen die Preise für Schlachtschweine an. Nach dem Ausbruch der Schweinepest in Fernost muss vor allem China viel Schweinefleisch importieren, um seinen Bedarf zu decken. Durch den deutschen Exportboom durchbrach der Preis je kg Schlachtgewicht im November 2019 die 2-EUR-Marke.

Im Kontext sehr ansprechender Preise wird die Schweinemast wieder wirtschaftlich. Unter der Annahme, dass Deutschland von der Schweinepest verschont bleibt, gehen die Landwirtschaftskammern von stabilen Preisen auf hohem Niveau für das gesamte Wirtschaftsjahr aus.

Ferkelpreise mit zweistelligem Zuwachs

Im Frühjahr 2019 zog auch der Preis für Ferkel an. Zur Jahreswende 2020 wurden je Ferkel bis zu 30 EUR über dem Durchschnitt des Vorjahres gezahlt. Sofern in Deutschland keine Schweinepest auftritt, bleiben die Aussichten weiter rosig. Für diesen Fall rechnen die Landwirtschaftskammern mit hohen Ferkelpreisen für das gesamte Wirtschaftsjahr, die um rund 40 Prozent über dem Vorjahresniveau rangieren.

Unternehmensergebnisse im Ackerbau sinken

In den Ländern mit einer Landwirtschaftskammer zeichnet sich ein Rückgang der Umsatz-erlöse aus der Pflanzenproduktion ab. Die Unternehmensergebnisse sinken zwischen 4 Prozent in NRW und 26 Prozent im Saarland. Sie erreichen absolute Werte zwischen 49.000 EUR im Saarland und 68.000 EUR in Niedersachsen. Damit können die eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital nur teilweise vergütet werden.

Das Maß der Vergütung wird als Nettorentabilität bezeichnet und in Prozent angegeben. Per Saldo ergibt sich im Ackerbau eine Faktorvergütung um 80 Prozent. Vor allem dort, wo viel Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut werden, stellt sich die Wertschöpfung aus dem Ackerbau besser dar, als in Regionen, die durch den Anbau von Getreide und Raps ge-kennzeichnet sind.

Gegen den Trend steuert Schleswig-Holstein. Allerdings kann das beklagenswerte Vorjahresniveau nur geringfügig gesteigert werden, so die Kammern weiter.

Futterbaubetriebe müssen Umsatzrückgänge und hohe Futterkosten akzeptieren

Gesunkene Milchpreise und geringe Erlöse aus der Altkuh- und Rindfleischvermarktung, sowie hohe Futterkosten belasten die Wirtschaftlichkeit der Futterbaubetriebe. So geben die Unternehmensergebnisse gegenüber dem Vorjahr nach: Die Spanne reicht von 3 Prozent in Schleswig-Holstein bis zu 11 Prozent in Nordrhein-Westfalen.

Erreicht werden Gewinne zwischen 42.000 EUR in Schleswig-Holstein und 65.000 im Saarland. Die damit verbundenen Werte der Nettorentabilität schwanken zwischen 54 Prozent in Schleswig-Holstein und 90 Prozent im Saarland.

Nach einer großen Durststrecke wendet sich das Blatt für die Schweinehalter im laufenden Wirtschaftsjahr. Sie können ihre Gewinne mehr als verdoppeln und sind damit wieder in der Lage, Kredite zu tilgen bzw. Rücklagen aufzubauen.

In den Hochburgen der Schweinehaltung werden Unternehmensergebnisse von über 100.000 EUR erreicht. Erwartungsgemäß legen auch die Werte der Nettorentabilität in kaum gekanntem Umfang zu.

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