Dem brasilianischem Rindfleischexport hat der im März aufgedeckte Fleischskandal in dem südamerikanischen Land offensichtlich nicht geschadet. Wie die Vereinigung der brasilianischen Kühlhausbetreiber (Associação Brasileira de Frigoríficos - Abrafrigo) unter Verweis auf Zahlen der Regierung am Dienstag vergangener Woche (11.4.) mitteilte, konnten die Ausfuhren an verarbeitetem und unverarbeitetem Rindfleisch aus Brasilien trotz vorübergehender Grenzschließungen wichtiger Abnehmerländer wie China im März gegenüber Februar sogar gesteigert werden, und zwar sowohl mengen- als auch wertmäßig um jeweils fast ein Viertel auf 124 880 t beziehungsweise 489 Mio $ (462 Mio Euro).
Grund war ein starkes Wachstum der Ausfuhren nach Hongkong, China und Russland. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat zeigen sich beim Gesamtrindfleischexport Brasiliens indes Einbußen in Höhe von 8 % bei der Liefermenge und 3 % beim Auslandsumsatz. Allerdings schwächelt das internationale Rindfleischgeschäft des südamerikanischen Staates seit mehreren Monaten. Laut Zahlen von Abrafrigo verringerten sich die Lieferungen im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mengenmäßig um 7 % auf 331 800 t und wertmäßig um 3 % auf 1,3 Mrd $ (1,2 Mrd Euro).
Im Gesamtjahr 2016 hatten die Ausfuhrerlöse mit 5,3 Mrd $ (5,0 Mrd Euro) das Ergebnis von 2015 um 8 % verfehlt. Die Liefermenge war um 1 % auf 1,4 Mio t zurückgegangen. Abrafrigo geht davon aus, dass im brasilianischen Auslandsgeschäft mit Rindfleisch spätestens im kommenden Monat wieder „Normalität“ einziehen wird. Immerhin hätten die meisten Abnehmerländer, die Importsperren für brasilianische Ware erlassen hätten, inzwischen ihre Grenzen wieder geöffnet. Der brasilianische Verband der Fleischexporteure (Abiec) hatte sich schon zu Monatsanfang zuversichtlich gezeigt, dass die Fleischausfuhren des Landes in diesem Jahr nicht hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben werden. Mitte März waren Ergebnisse einer Polizeirazzia bekannt geworden, wonach in Brasilien als dem weltweit größten Fleischexporteur insgesamt rund 20 Betriebe in den zurückliegenden Jahren verdorbene und gestreckte Fleischwaren vermarktet haben. AgE