Aktuell sollte eigentlich der Südwesten Deutschlands, flankiert von einem ergänzenden Angebot aus Niedersachsen, den Großteil der überregionalen Versorgung mit Speisefrühkartoffeln übernehmen. Die Witterung machte aber einen Strich durch diese Rechnung. Es war in den Vorwochen immer wieder zu nass – es wird, wenn möglich, vorgerodet. Es kann aber aufgrund der empfindlichen Ware nicht für mehrere Tage vorgerodet werden. Zusätzliche Probleme bringen offene Lentizellen, Erwinia und Schlagschäden an den prall mit Wasser gefüllten Knollen.
Überall in Deutschland kommen jetzt vorgezogen Frühkartoffeln in der Vermarktung zum Zuge, die in anderen Jahren etwas später eingesetzt worden wären oder eben für Ende Juli gedacht waren. Nur so scheint der Gesamtbedarf zu decken zu sein. Es gibt aber auch noch ein paar Importe in den Kühlhäusern. Wo es geht, fließen sie nun sehr flott ab. Mache Kette des Lebensmitteleinzelhandels soll aber auch auf hiesige Ware und Einhaltung der Programme bestehen.
Stetige Nachfrage trotz Ferienzeit
Der Angebotsverknappung auf dem Acker steht eine oftmals überraschend stetige Nachfrage gegenüber. In Nordrhein-Westfalen heißt es, dass ein ferienbedingt stärkerer Einbruch nicht zu verzeichnen ist. Andere Regionen sehen weiterhin höhere Umsätze als vor Corona üblich, wenn auch nicht so hoch wie im Juli 2020.
Da die Nässe mit Qualitätsproblemen, Ausfällen und Verknappungen auch in die 29. Woche ausstrahlen wird und beim Anschlusssortiment die Reifeförderung sowie Knollenanzahl/Ertrag fehlen, wird die Nachfrage weiterhin nur mit Mühe zu decken sein. Aus Sicht der Erzeuger sollte das die Preise stabilisieren. Die mediale Aufmerksamkeit, die der Regen in den vergangenen Tagen aber bekommen hat, dürfte auch an den Supermarktketten nicht unbeachtet vorbeigegangen sein. AMI