Der Zuckerrübenanbau für die Kampagne 2015/16 dürfte im Rheinland und auch in anderen wichtigen Anbaugebieten deutlich reduziert werden. Nach einer Prognose des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) vom vergangenen Donnerstag (9.4.) werden die Bauern im Verbandsgebiet die Zuckerrübenfläche 2015 gegenüber dem Vorjahr um rund 15 % auf 37 400 ha einschränken. Nach der Rekordernte 2014/15 könne nämlich der über die Quote hinaus erzeugte Zucker nicht vollständig vermarktet werden, so dass zahlreiche Landwirte die Möglichkeit nutzten, Erntemengen aus dem Vorjahr „vorzutragen“ und gleichzeitig deutlich weniger Fläche mit der „Königin der Feldfrüchte“ zu bestellen, erläuterte der RLV.
Auf das Rheinland entfielen 2014 rund 12 % der deutschen Zuckerrübenanbaufläche, die nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 372 500 ha umfasste. Wie der RLV zudem berichtete, sind die schon gesäten Zuckerüben deutlich langsamer als im Ausnahmejahr 2014 aufgelaufen, als mit der Aussaat zwei Wochen früher hatte begonnen werden können. Sogar auf den in der zweiten Märzwoche bestellten Parzellen seien noch keine Rübenpflanzen zu sehen.
Die Landwirte hofften nun, dass Verschlämmungen oder Minustemperaturen nicht Umbrüche bei den Frühsaaten erforderten. Die Zuckerrübe sei eine anspruchsvolle Frucht und die Witterung von entscheidender Bedeutung, betonte der RLV. Für ein gesundes Auflaufen seien Tages- und Bodentemperaturen von mindestens 10°C beziehungsweise 8°C nötig. Später Frost könne den zarten Keimlingen gefährlich werden; dann müsse gegebenenfalls nachgedrillt werden und das koste Zeit und Geld. Wenn sich das Wetter weiterhin von seiner besseren Seite zeige, würden die rheinischen Zuckerrübenanbauer die Aussaat mit „Volldampf“ und durchaus noch rechtzeitig fortsetzen. In der vorvergangenen Woche hätten allerdings Regen und Kälte eine fachgerechte Bestellung der Böden und die Saat verhindert. AgE