Rumänien will im Wirtschaftsjahr 2010/11 mehr als 4 Mio t Getreide exportieren, davon rund 2 Mio t Weizen und eine mindestens ebenso große Menge an Mais. Das hat Landwirtschaftsminister Valeriu Tabara laut Agra Europe angekündigt. Darüber hinaus wolle sein Land nicht näher spezifizierte Mengen an Gerste und Rapssaat ausführen, so der Minister.
Gemessen an den derzeitigen Weltmarktpreisen rechnen die rumänischen Exportunternehmen mit "guten Erlösen". Sie erwarten bei Backweizen rund 240 Euro/t und bei Futterweizen sowie Mais 180 Euro/t. Die Rede ist von einem Gesamterlös in Höhe von fast 800 Mio Euro. Der Verkauf von Weizen dürfte mehr als 420 Mio Euro einbringen, während auf Mais schätzungsweise 360 Mio Euro entfallen.
Unterdessen hat das Landwirtschaftsministerium in Bukarest die diesjährige Weizenernte auf 5,73 Mio t beziffert; im vergangenen Jahr hatten die rumänischen Landwirte 5,20 Mio t Weizen eingebracht. Die Maisernte einschließlich Sorghum liegt nach der Schätzung des Ministeriums bei etwa 9,4 Mio t, nach 7,98 Mio t in 2009. Im vergangenen Jahr hatte Rumänien insgesamt 2,43 Mio t Weizen im Wert von 302,9 Mio Euro im Ausland abgesetzt, gleichzeitig aber auch 628 843 t importiert. Die Ausfuhren an Mais beliefen sich auf 1,7 Mio t und erbrachten 252 Mio Euro.
Während sich in rumänischen Außenhandelskreisen bereits eine gewisse "Exporteuphorie" breit macht, rechnet der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftskomitees im Bukarester Parlament, Victor Surdu, schon in absehbarer Zeit mit einem beträchtlichen Getreidedefizit auf dem rumänischen Binnenmarkt. Der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Parlamentsfraktion (PSD) befürchtet sogar, dass Rumänien gezwungen sein wird, 1,2 Mio t Backweizen zu importieren. Nach seiner Einschätzung liegt der Jahresbedarf an Backweizen in Rumänien bei etwa 2 Mio t, während wegen der für die Verarbeitung nur unzureichenden Qualität des Weizens aus der diesjährigen Ernte bestenfalls 800 000 t zur Verfügung stehen.