Das Verwirrspiel um mögliche Exportbeschränkungen Russlands geht weiter. Aktuell versucht die russische Regierung die Marktteilnehmer zu beruhigen und dementiert entsprechende Pläne. Demnach hat sich der Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow entschieden gegen Ausfuhrbeschränkungen ausgesprochen. Nach seiner Vorhersage wird die diesjährige Ernte nur 75 Mio. t Getreide bringen, nach 94,2 Mio. t in der Vorsaison. Wegen bedeutender Ertragsausfälle sei diese Größenordnung nun aber nicht mehr realistisch, so Fjodorow.
Trotz der Abwärtskorrektur erwartet der Minister keine alarmierenden Entwicklungen am heimischen Getreidemarkt. Er bezifferte den Binnenbedarf auf insgesamt rund 70 Mio. t, die im Interventionsfonds angelegte Reserve auf fast 5 Mio. t und die Bestände zu Beginn des laufenden Wirtschaftsjahres auf 17 Mio. t. Eine staatliche Beschränkung der Getreideausfuhren sei auf keinen Fall vorgesehen, betonte Fjodorow. Derartige Einflussnahmen von Regierungen auf den Weltmarkt würden die Verbraucherpreise erhöhen und sollten auf alle Vor- und Nachteile geprüft werden. Im Wirtschaftsjahr 2010/11 hatte Moskau einen mehrmonatigen Getreideexportstopp verhängt, um angesichts dürrebedingt deutlicher Ernteverluste die Versorgung auf dem heimischen Markt sicherzustellen. Im Zuge dieser Maßnahme verringerte das Land damals seine Getreideausfuhren um fast 80 % im Vergleich zum Vorjahr auf nur noch rund 4 Mio. t. In der Folge zogen die internationalen Getreidepreise kräftig an. (AgE)