In den letzten Jahren hat Russland seine Getreideerzeugung erheblich ausgedehnt. Die Anbauflächen wurden vergrößert und günstige Witterungsverhältnisse in Einzeljahren verhalfen zu vergleichsweise hohen Erträgen, jedenfalls für russische Verhältnisse. Jedoch sind die Bedingungen in den weitläufigen Regionen sehr unterschiedlich.
Erfolgsserie unterbrochen
Das Jahr 2024 hat die bisherige Erfolgsserie unterbrochen. Es begann mit ungünstigen Bedingungen bei der Winteraussaat, deren Flächenumfang erheblich eingeschränkt wurde. Im Mai 2024 war es in den nördlichen Anbauregionen zu kalt und nass mit regionalen Frostschäden.
In den Monaten Juni und Juli fehlten in den Hauptanbaugebieten des zentralen und südlichen Distrikts sowie im Nordkaukasus ausreichende Niederschläge bei gleichzeitig überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Dagegen gab es im Wolga-Distrikt Regenüberschuss, der in den Spätdruschgebieten Sibiriens bis in den August/September andauerte und die Ernten nicht unerheblich beeinträchtigte.
Ein Viertel weniger Mais
Dementsprechend schwach fielen die Ergebnisse aus. Beim Weizen wurden Ernteeinbußen von -11 % und bei der Gerste um -6 % festgestellt. Den größten Produktionseinbruch musste die Maisernte mit -24 % hinnehmen.
Insgesamt wird die Russische Getreideernte auf unter 120 Mio. t geschätzt und damit rund 15 % schlechter als im Vorjahr.
Exporte flauen ab
Die Getreideausfuhren 2024/25 sollen um ca. 12 Mio. t niedriger ausfallen; dabei liegt der Schwerpunkt beim Weizen, wo Russland weltweit als Marktführer eingestuft wird. Vor Beginn der Winterpause mit unkalkulierbaren Behinderungen durch Schnee und Eis versucht die russische Exportwirtschaft, so viel wie möglich an Ware auf den Transportweg zu bringen.
Die Unterbrechung kann bis in den März 2025 dauern. Das hat bisher zu niedrigen Preisen in der Ausfuhrregion des Schwarzen Meeres geführt und weltweit die Preise unter Druck gesetzt. Diese Entwicklung scheint mittlerweile gebremst zu sein. Es wird sogar wieder über Ausfuhrkontingente und Exportzölle nachgedacht.