Der Machtkampf zwischen den Erzeugergemeinschaften und den großen Schlachtunternehmen um den marktgerechten Schweinepreis ist vorerst beendet. Nachdem die VEZG am Mittwoch ihren Preis von 1,40 €/kg SG aus der Vorwoche bestätigte und sich so gegen die Hauspreisdrohungen stemmte, befürchteten viele Marktteilnehmer eine Fortsetzung des Streits. Doch am frühen Nachmittag gab Westfleisch bekannt, der Empfehlung der VEZG zu folgen.
Die ISN sah darin einen direkten Zusammenhang zu den Bauernprotesten: "Die Proteste auf den Agrar-Unternehmertagen in Münster haben Wirkung gezeigt“, verkündete die ISN per WhatsApp anschließend. Die anderen großen Schlachtunternehmen zierten sich noch etwas länger. Erst als durchsickerte, dass auch Tönnies einlenken würde, waren die Hauspreise für die neue Schlachtwoche endgültig vom Tisch und die Viehhandels-Unternehmen wohl erleichtert. Vion und Danish Crown folgten den Preisen der Wettbewerber geräuschlos.
Für die Erzeuger war das Getöse ohnehin unverständlich. Denn das Lebendangebot ist derzeit mit gut 900.000 Schlachtschweinen pro Woche alles andere als groß. Im bishereigen Jahresverlauf kamen zudem rund 4 Prozent weniger Tiere an den Haken als 2018. Gleichzeitig nehmen die Schlachter jedes Tier gerne an, um die Schlachtbänder möglichst auszulasten. "Eigentlich müssten die Preise viel schneller steigen", so die Meinung unter Schweinehaltern.
Wie lange der "Frieden von Münster" nun hält, ist derweil offen. Mäster erwarten nun, dass die Notierung zügig weiter steigt. Wenn der Fleischmarkt nicht mitzieht, sind neue Hauspreise aber wohl vorprogrammiert.