Mit einer offenbar rechtswidrigen Aktion versuchen Aktivisten des Bündnisses "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" den Schlachthof in Crailsheim zu blockieren. 30 von ihnen sollen sich derzeit auf dem Gelände des Schlachthofes in Crailsheim befinden.
Aktivisten festgeklebt und einbetoniert
Zufahrten seien blockiert worden, einige Aktivisten hätten sich auf dem Boden festgeklebt oder einbetoniert. Andere seien auf das Dach des Schlachthofs gestiegen und und hätten ein Banner aufgehängt.
Die Gruppe begründet ihre Aktion mit der geplanten Übernahme des Schlachthofes durch den Tönnies-Konzern. Nachdem Vion im letzten Jahr ankündigte, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen, will Tönnies mehrere süddeutsche Vion-Standorte aufkaufen. Neben Crailsheim unter anderem auch in Buchloe, Waldkraiburg, wo im November ebenfalls Protestaktionen stattfanden.
Um die Übernahme zu stoppen, reichte das Bündnis eigenen Angaben zufolge auch eine Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Die Frist für das Prüfverfahren beim Bundeskartellamtes läuft nach jetzigem Stand bis 22. Mai.
Polizei vor Ort, Feueralarm ausgelöst
Die Vion Food Group bestätigte, dass sich eine Gruppe von Demonstrierenden unerlaubt Zutritt zum Betriebsgelände verschafft, das Dach eines Gebäudes besetzt und die Zufahrt blockiert habe. Die Polizei sei umgehend informiert und sei vor Ort, "um die Situation geordnet zu begleiten". Die Feuerwehr sei ebenfalls vor Ort, weil ein Feueralarm ausgelöst wurde – ein tatsächlicher Brand jedoch nicht vorliege. "Durch die blockierte Zufahrt sei der Zugang für die Einsatzkräfte massiv behindert – im Ernstfall hätte das gravierende Folgen für Menschen und Tiere haben können."
Tierzufahrt nicht blockiert
"Allerdings ist die Tierzufahrt nicht blockiert und der Betrieb läuft mit Einschränkungen weiter", so eine Unternehmenssprecherin.
Vion betont, dass Meinungsfreiheit und Protest wichtige Grundrechte seien. "Doch sie finden ihre Grenze dort, wo Regeln missachtet und gesetzliche Grenzen überschritten werden." Der Standort Crailsheim sei ein wichtiger Teil der regionalen Lebensmittelversorgung. Die Abläufe im Betrieb folgten hohen Standards in den Bereichen Tierschutz, Qualität und Lebensmittelsicherheit – bestätigt durch unabhängige Kontrollen und Zertifizierungen. Gleichzeitig sei der Betrieb ein verlässlicher Partner für Landwirtinnen und Landwirte in der Region.
600 Mitarbeiter
Am Standort Crailsheim sind rund 600 Mitarbeiter beschäftigt. Pro Woche werden dort ca. 20.000 Schweine und 2.400 Rinder geschlachtet und zerlegt.
"Verarbeitungsstruktur für Landwirte zukunftsfähig aufstellen"
Die Tönnies-Gruppe, die jetzt unter dem Namen "Premium Food Group" firmiert, verweist angesichts der Proteste in Crailsheim auf die Bedeutung des Standorts für die regionale Landwirtschaft: "Im Hinblick auf den Erhalt der deutschen Landwirtschaft mit seit Generationen geführten Familienbetrieben ist es uns wichtig, die in Süddeutschland vorhandene Verarbeitungsstruktur zukunftsfähig aufzustellen und den Landwirtinnen und Landwirten eine zukunftsfähige Perspektive zu bieten.“