Der Schlachtrindermarkt wurde in den vergangenen Wochen fast durchweg als ausgeglichen beschrieben. Sogar zeitweise leicht steigende Lebendtiermengen flossen weitgehend reibungslos ab und konnten den Jungbullen-Notierungen kaum etwas anhaben. Die seit Wochen stabilen Notierungen täuschen allerdings nach Aussage einiger Marktbeobachter darüber hinweg, dass die rote und die grüne Seite zunehmend erbittert um die „richtigen Preise“ ringen:
Einerseits fällt das Jungbullenangebot anhaltend unterdurchschnittlich aus (laut aktuellen Viehzählungsdaten wurden in Deutschland zuletzt knapp 8 % weniger männliche Rinder unter zwei Jahren gehalten als im Mai 2023) und ging zuletzt wegen der laufenden Feldarbeiten in vielen Betrieben sogar noch zusätzlich leicht zurück.
Andererseits beklagen etliche Verarbeiter weiterhin die schleppende Rindfleischnachfrage. Vor allem der Absatz von Edelteilen laufe anhaltend schwach. Hinzu kommt der ferienbedingt schwächelnde Bedarf, der noch einige Wochen kleiner als zu normalen Zeiten ausfallen könnte. Folge: regionale Preisschwächen und vereinzelt zeitweise Hauspreise.
Ob sich die Schlachter in den kommenden Wochen mit ihren Forderungen auf breiter Front durchsetzen können, ist allerdings auch längst nicht sicher. Zumal einige mit reduzierten Schlachtzahlen offenbar bereits für Entlastung sorgen konnten.
Zeitweise und regional begrenzte Abschläge bei den Notierungen sind zu dieser Zeit des Jahres saisonbedingt zwar nicht ganz auszuschließen. Eventuelle Preisrückgänge dürften sich aber wohl in überschaubaren Grenzen halten. Spätestens mit dem Ende der Ferienzeit und kühleren Temperaturen dürfte dann auch der Rindfleischabsatz von einer steigenden Nachfrage profitieren.