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Schweinemarkt im Krisenmodus

Der deutsche Schweinefleischmarkt ist nach dem ASP-Fall bei Wildschweinen unter starkem Druck. Fast alle Exportmärkte in Drittländern sind weggebrochen. Das Schlachtschweineangebot staut sich.

Lesezeit: 5 Minuten

Ein weiterer Notierungsrückgang ist den deutschen Schweinemästern nach dem hierzulande ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen zunächst erspart geblieben; doch steht der Markt nach dem Verlust fast aller Drittlandsmärkte weiter unter starkem Druck.

Nachdem die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am 13. September in einer Sondersitzung um 20 Cent gesenkt hatte, wurde am 16. September die Preisempfehlung auf dem stark erniedrigten Niveau von 1,27 €/kg Schlachtgewicht (SG) belassen.

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Das Lebendangebot hat nach dem Bekanntwerden des Tierseuchenausbruches zugenommen; laut Marktbeobachtern stauen sich vielfach die schlachtreifen Tiere. Gleichzeitig ordern die Schlachtbetriebe bei schwieriger Absatzsituation eher verhalten; zudem schränken Personalengpässe und Corona-Hygieneauflagen die Schlacht- und Zerlegekapazitäten weiter ein.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Ernährung (BLE) wurden in der Woche zum 13. September in den meldepflichtigen Schlachtbetrieben 859.830 Schweine geschlachtet; das waren 78.340 oder 8,4 % weniger als in der vergleichbaren Vorjahreswoche.

Am EU-Binnenmarkt für Schweinefleisch kommt es aufgrund der nun von Deutschland umzuleitenden Drittlandsware zu Preisdruck. Laut Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sind vor allem Bäuche und Schlachtnebenerzeugnisse wie Pfoten, Ohren, oder Innereien betroffen, wobei die Nebenerzeugnisse praktisch kaum zu vermarkten sind.

Nachdem Deutschland seinen wichtigsten Auslandskunden China wegen der ASP verloren hat, können Anbieter aus anderen EU-Ländern mit einem besseren Chinageschäft rechnen, doch der meist größere Absatz von Schweinefleisch in der Gemeinschaft ist negativ vom aufkommenden Preisdruck betroffen. Die Schlachtschweinenotierungen haben deshalb in mehreren EU-Staaten ebenfalls nachgegeben.

Markt in Spanien gespalten

In Österreich beherrschte laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das deutsche ASP-Problem die Diskussion in der Branche. Wie bei Verunsicherung am Markt üblich, habe das Schlachtschweineangebot schlagartig zugenommen, während auf Abnehmerseite verhaltenes Taktieren angesagt gewesen sei.

Um im Wettbewerb mit EU-Mitbewerbern weder Kunden noch Marktanteile zu verlieren, hätten auch österreichische Fleischanbieter Preiszugeständnisse machen müssen. Der nationale Leitpreis des VLV gab um 8 Cent auf 1,50 €/kg SG nach.

In Belgien war der Marktdruck zuletzt ebenfalls groß, weil wegen früherer ASP-Fälle der Drittlandsexport immer noch nicht angelaufen ist und nun auch der Lebendexport von Schweinen nach Deutschland ins Stocken gerät. Die Danis-Gruppe senkte ihren Schlachtschweinepreis um 3 Cent auf 0,89 € kg/Lebendgewicht (LG), nachdem dieser in der Vorwoche schon um 5 Cent/kg LG zurückgenommen wurde. In den Niederlanden waren die Schlachtschweinepreise in der Vorwoche zwischen 5 Cent und 8 Cent gefallen.

Sehr glimpflich fiel der Notierungsrückgang am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich mit 0,7 Cent auf 1,379 €/kg SG aus. Auch in Spanien hielt sich das Notierungsminus mit 0,4 Cent auf 1,296 €/kg LG in sehr engen Grenzen. Dort berichtete der Mercolleida allerdings von einem zweigeteilten Markt. Während die Chinaexporteure Schweine suchten und gute Geschäfte machten, hätten Fleischvermarkter ohne entsprechende Exportlizenz wegen des coronabedingt rückläufigen Inlandsabsatzes und den großen Fleischmengen am EU-Binnenmarkt Schwierigkeiten.

Dänemark kommt klar

In Dänemark wurde vom maßgeblichen Fleischkonzern Danish Crown (DC) der Ankaufspreis - nach vorheriger Senkung um umgerechnet 6,7 Cent auf 1,37 €/kg SG - für diese Woche stabil gehalten. „Wir haben eine starke Nachfrage aus Asien und wir haben große und gute Stammkunden in Europa. Bisher haben wir keine Probleme beim Verkauf unserer Waren, können uns aber darauf konzentrieren, den bestmöglichen Preis zu erzielen“, erklärte DC-Manager Jais Valeur.

Der DC-Schlachthof in Essen/Oldenburg sei allerdings betroffen und werde einen Verlust für die Waren erleiden, die hauptsächlich nach Asien exportiert werden sollten. Vorteilhaft für DC sei, so Valeur, dass in den vergangenen Jahren Verarbeitungsbetriebe in Dänemark, Polen und den Niederlanden erworben worden seien, womit durch koordinierte Abstimmung nun eine Entsorgung von Waren weitgehend vermieden werden könne.

Im Gegensatz zu den anderen EU-Ländern konnte nur in Italien die nationale Schlachtschweinenotierung zulegen, und zwar um 3,7 Cent auf 1,438 €/kg LG. Das Schweineangebot sei knapp und der Markt bisher nicht stark von den ASP-Verwerfungen betroffen, erläuterte ein dortiger Analyst.

Vorboten für Preisverfall

Die Vorboten eines steigenden Marktdrucks am EU-Schweinemarkt zeigen sich auch in den von der Brüsseler Kommission für die Woche zum 13. September veröffentlichten Preisen für Tiere der Handelsklasse E. Im Schnitt aller Mitgliedstaaten wurden diese Schweine mit 149,83 €/100 kg abgerechnet; das waren 0,97 € oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche.

Der Rückgang war größtenteils auf das Preisminus von 3,0 % in Deutschland zurückzuführen, wo sich der ASP-Fall als erstes in verringerten Auszahlungsleistungen der Schlachter niederschlug. Zudem kam es in Schweden, Tschechien, Kroatien, Lettland und Polen zu moderaten Abzügen zwischen 0,3 % und 0,8 %.

Unverändert blieben die Preise in der Berichtswoche noch in Österreich. Dagegen konnten sich die Erzeuger in Belgien, Frankreich, Bulgarien, Rumänien und Dänemark über Zuschläge zwischen 0,5 % und 0,9 % freuen. In den Niederlanden stieg der Auszahlungspreis sogar um 2,5 %, weil die Schlachter ihre Ankaufspreise aufgrund der Wiederzulassung einiger Unternehmen für den Chinaexport anhoben. Dies wird in den für diese Woche noch zu veröffentlichenden Preisen wieder anders aussehen.

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