Die Schweinehalter in Rumänien müssen aufgrund des großen Angebots von „Billigfleisch“ am Markt kräftige Erlöseinbußen hinnehmen. Die heimischen Erzeugerpreise für Schlachtschweine seien in den vergangenen zwei Monaten im Durchschnitt um 25 % gefallen, hieß es aus Branchenkreisen. Schuld daran sind aus Erzeugersicht vor allem die Lieferungen von „Dumpingfleisch“ aus anderen Staaten der EU.
Den Mästern seien durch den Preisverfall in den Monaten September und Oktober finanzielle Einbußen von mindestens 20 Mio Euro entstanden, erklärte der Präsident der „National Federation Pro Agro“, Alex Jurconi. Als Beispiel nannte er die Erzeugerpreise eines großen Mastbetriebs mit 25 000 Schweinen: Im August seien für schlachtreife Tiere noch zwischen 1,70 Euro und 1,80 Euro pro Kilogramm Lebendgewicht gezahlt worden; im September und Oktober hätten sich nur noch zwischen 1,36 Euro und 1,40 Euro erzielen lassen.
Das Importfleisch werde auf dem rumänischen Markt teilweise noch viel preiswerter angeboten, monierte der Verbandspräsident. Laut Daten der EU-Kommission lag der rumänische Schlachtschweinepreis in der Handelsklasse E in der letzten vollen Oktoberwoche bei durchschnittlich 1,48 Euro/kg Schlachtgewicht (SG), während im EU-Mittel 1,42 Euro/kg SG gezahlt wurden. Seit Anfang August ist die mittlere EU-Notierung für Schlachtschweine um 23 Cent/kg SG oder 14 % gefallen; in Rumänien betrug das Minus 34 Cent/kg SG beziehungsweise fast 19 %.
Als Ursache der negativen Preisentwicklung verwies Jurconi auf das Moskauer Agrarembargo und dessen Folgen. Die EU-Schweinefleischexporteure stünden unter dem Zwang, den verlorengegangenen russischen Markt durch andere Absatzgebiete zu ersetzen, wie das auch bei Milch und Geflügel der Fall sei. Die größten ausländischen Schweinelieferanten für Rumänien sind laut dem Bukarester Statistikinstitut Polen und die Niederlande.