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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Westfleisch-Vorstand

Es geht um 16 Mio. €, die in der Westfleischkasse fehlen könnten. Die WDR-Recherchen werfen kein gutes Licht auf den Aufsichtsrat.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied und einen früheren leitenden Mitarbeiter des Schlachtunternehmens Westfleisch. Es geht um den Vorwurf der Untreue in Millionenhöhe. Der Schaden für das genossenschaftliche Unternehmen beläuft sich laut Recherchen des WDR auf etwa 16 Mio. €. Konkret geht es dabei um Fleischexporte nach Russland aus den Jahren 2014 und 2015. In dieser Zeit waren wegen des Russlandembargos Fleischlieferungen aus Deutschland nicht möglich. Laut Staatsanwaltschaft habe Westfleisch deshalb Fleisch im Ausland gekauft und dann an die Russen geliefert. Der Vorwurf gegen die Westfleisch-Manager: Die Erlöse dieser Deals seien nicht zurück an die Genossenschaft geflossen.

Der WDR stellt in dem Bericht die Frage, warum die 16 Mio. € nicht in den Geschäftsberichten der Westfleisch auftauchen. Der Konzern habe deshalb in der Bilanz 2015 erstmals einen Verlust von 6 Mio. € ausweisen müssen. Das sei zudem ein Grund dafür gewesen, warum die landwirtschaftlichen Mitglieder in dieser Zeit keine Sonderausschüttung erhalten konnten. In dem Geschäftsbericht sei dies jedoch mit gestiegenen Kosten und der Einführung des Mindestlohns erklärt worden.

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Hinter den Kulissen versuchte der damals neue Westfleischvorstand durch interne Ermittlungen die Unregelmäßigkeiten aufzuklären. Im Fokus hätten dabei die Russlandgeschäfte und ein Westfleisch-Werk in Rumänien gestanden. In der Folge seien drei Mitarbeiter fristlos entlassen worden. Laut WDR-Recherchen habe vor allem der neue Vorstand Christian Leding die internen Ermittlungen vorangetrieben. Dieser wurde allerdings vom Aufsichtsrat Ende 2016 fristlos entlassen, sodass die Aufklärung im Sande verlief. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wurde nun durch einen anonymen Hinweis eines ehemaligen Westfleisch-Mitarbeiters auf die Vorfälle aufmerksam.

Westfleisch weist Vorwürfe zurück

Auf Nachfrage von top agrar dementiert Westfleisch die Vorwürfe. Der TV-Bericht konstruiere unzutreffende Zusammenhänge:

In der „Lokalzeit Münsterland“ berichtete der WDR gestern von staatsanwaltlichen Ermittlungen mit dem Verdacht auf Untreue gegen einen ehemaligen Vorstand und einen ehemaligen leitenden Angestellten von Westfleisch. Sie beruhen auf einer anonymen Anzeige, die bereits im Jahr 2017 erhoben wurde.

In seinem Bericht konstruiert der WDR-Redakteur zum wiederholten Mal unzutreffende Zusammenhänge. So ist die in dem Beitrag mitschwingende Behauptung, dass vermeintliche Zahlungsausfälle aus einem Russlandgeschäft Verluste des Unternehmens in 2015 begründen, schlichtweg falsch. 2015 fielen keine Forderungsverluste aus Russlandgeschäften an. Diese entstanden 2014 und wurden entsprechend in dem Jahr bilanziert.

Zahlungsausfälle bereits reduziert

Zudem wird der Vorgang – anders als es der Beitrag suggerieren will – von Westfleisch umfassend aufgearbeitet. „In den vergangenen Jahren konnten wir mit unterschiedlichen Maßnahmen und juristischen Schritten den durch die Zahlungsausfälle entstandenen Vermögensschaden bereits reduzieren“, erklärt Carsten Schruck, Vorstand der Westfleisch SCE. „Und auch aktuell arbeiten wir daran, ihn weiter zu schmälern.“

Mitglieder wurden informiert

Im Beitrag wird zudem der Eindruck erweckt, dass die Zahlungsausfälle vertuscht werden sollen. Diesen Vorwurf weist das Unternehmen entschieden zurück. „Über die Zahlungsausfälle hat der Vorstand des Unternehmens unverzüglich und ordnungsgemäß insbesondere gegenüber dem Aufsichtsrat Bericht erstattet“, erklärt Josef Lehmenkühler, Aufsichtsratsvorsitzender der Westfleisch SCE. „Die Mitglieder unserer Genossenschaft wurden auf der Generalversammlung informiert, zudem beinhaltet der Geschäftsbericht 2014 entsprechende Informationen.“

„Auch die Behauptung, dass ein ehemaliger Vorstand das Unternehmen verlassen musste, da er die Aufklärung zu offensiv vorangetrieben habe, entbehrt jeglicher Grundlage“, sagt Josef Lehmenkühler. „Stattdessen schied er im September 2016 aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen über die künftige operativ-strategische Ausrichtung des Westfleisch-Konzerns aus dem Unternehmen aus.“

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