Die Getreideernte wird immer wieder durch Regenfälle unterbrochen und zieht sich in die Länge. Bei etlichen Anbauern liegen deshalb mittlerweile die Nerven blank. Sorgen bereiten ihnen aber nicht nur die drohenden Trocknungskosten, sondern auch zunehmende Qualitätsbeeinträchtigungen. Auswuchs, schwache Fallzahlen usw. führen bei der Vermarktung zu erheblichen Preisabzügen. Dass die Notierungen für einwandfreie Partien zuletzt weiter angezogen haben, ist denn auch oft nur ein schwacher Trost. Das gilt besonders, wenn schwacher Brotweizen oder -roggen selbst bei den Futtermischern kaum unterzubringen sind, da diese eine Belastung mit Pilzgiften befürchten.

Wer gute Qualitäten geerntet hat, sollte hingegen die Vermarktung nicht überstürzen. Die weltweiten Ernteschätzungen sind zuletzt etwas gesenkt worden, während der Bedarf steigt. Das dürfte die Preise weiterhin festigen.

Raps sprunghaft verteuert

Kurz sah es in der vergangenen Woche so aus, als hätten die Rapsnotierungen ihren Zenit vorläufig überschritten, doch dann drehte sich der Wind wieder zum Besseren. Und zum Wochenschluss peilten die Börsenkurse schon wieder neue Rekorde an. Das spiegeln die realen Kassapreise wider, wenn auch meistens nur verzögert. Fakt ist: Immer mehr Analysten machen sich mittlerweile Sorgen um die Versorgung der weltweiten Rapsmarktes in der Saison 2021/22. Denn die Nachfrage steigt, während die Ernteschätzungen in vielen wichtigen Anbauregionen zuletzt immer wieder nach unten korrigiert werden mussten.

Optimisten glauben deshalb an eine neue Rallye am Rapsmarkt. Darauf sollte man allerdings nur mit überschaubaren Mengen spekulieren.