Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Folgen der Überflutung

Staudamm-Zerstörung in der Ukraine: Felder könnten Wüsten werden

Die Explosion des Staudamms im Süden der Ukraine hat Folgen für die Landwirtschaft. Auf den globalen Märkten ist der Weizenpreis seit der Staudammsprengung bereits um 3% gestiegen.

Lesezeit: 3 Minuten

Nach ersten Schätzungen rechnet das ukrainische Agrarministerium mit der Überschwemmung von etwa 10.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche am nördlichen Ufer des Dnipro in der Region Cherson, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa).

Großes landwirtschaftliches Gebiet überflutet

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Am südlichen Ufer, im russisch besetzten Gebiet, werde ein Vielfaches dieser Fläche überflutet, teilte das Ministerium am Dienstagabend auf seiner Webseite mit. Detaillierte Informationen sollen demnach in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, wenn sich das Ministerium ein genaues Bild von der Lage gemacht habe.

„Darüber hinaus wird die von Menschen verursachte Katastrophe die Wasserversorgung von 31 Feldbewässerungssystemen in den Regionen Dnipropetrowsk, Cherson und Saporischschja zum Erliegen bringen“, so das Ministerium. „Die Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka wird dazu führen, dass sich die Felder im Süden der Ukraine bereits im nächsten Jahr in Wüsten verwandeln könnten“, hieß es weiter. Auch die Trinkwasserversorgung in besiedelten Gebieten sei betroffen. Zudem erwartet das Agrarministerium nach eigenen Angaben negative Folgen für die Fischerei.

Der Staudamm war in der Nacht zum Dienstag in dem von Russland besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson zerstört worden. Der Kreml beschuldigt Kiew. Die Ukraine und viele westliche Beobachter sind hingegen überzeugt, dass die russischen Besatzer die Staudamm-Anlage selbst gesprengt haben - möglicherweise, um so die geplante ukrainische Gegenoffensive zu behindern. Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Öl, Schadstoffe und Pflanzenschutzmittel ausgewaschen

Laut dem ukrainischen Präsidialamt gelangten "mindestens 150 Tonnen Motoröl in den Fluss Dnjepr", weitere 300 Tonnen drohten demnach auszulaufen. Die genauen ökologischen Folgen sind noch nicht abzusehen. Ukrainische Beamte haben davor gewarnt, dass sie schwerwiegend sein könnten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei einer Sicherheitskonferenz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava gar von der "größten menschengemachte Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten".

Doch nicht nur das Öl gebe Anlass zur Besorgnis, sagte Oleksandra Shumilova, Forscherin am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, dem Spiegel. "Da ein großes landwirtschaftliches Gebiet überflutet wird, werden viele Schadstoffe wie Pestizide ausgewaschen und in Flüsse und Meere gespült", sagte sie. Derlei Wassereinzugsgebiete seien grenzüberschreitend, sagt sie weiter, die Schadstoffe würden also auch Regionen außerhalb der Ukraine verunreinigen. Achtundneunzig Prozent der ukrainischen Flusseinzugsgebiete münden in das Schwarze Meer und das Asowsche Meer, die restlichen zwei Prozent fließen in die Ostsee, wie Shumilova und ihre Kollegen in einer Studie vor der Katastrophe beschrieben.

Wassermangel führt zu weniger Anbaufläche

Der Onlinedienst Forbes Ukraine berichtet, dass durch die Zerstörung des Wasserkraftwerks das gesamte Bewässerungssystem der Region Cherson nachhaltig gestört ist. Es umfasst eine Fläche von etwa 500.000 ha. Laut Schätzungen wird es mindestens fünf Jahre dauern, um die landwirtschaftliche Produktion in der Region wiederherzustellen. Einige Landwirte planen offenbar, künftig nur die Hälfte ihrer Felder zu bepflanzen, während die andere Hälfte brachliegt, um Feuchtigkeit zu speichern. Das wird jedoch zu geringeren Ernten führen.

Neben der Landwirtschaft dürften auch die Infrastruktur und die Hafenterminals entlang des Dnipro-Flusses betroffen sein. Es sei zu erwarten, dass sie ebenfalls überflutet sind. Auf die globalen Märkte haben sich die Ereignisse bereits ausgewirkt. DerWeizenpreisist seit der Staudammsprengung bereits um 3% gestiegen. Es ist jedoch noch zu früh, um die globalen Auswirkungen fundamental zu beurteilen, da die betroffenen Regionen in der Ukraine nur etwa 20% des Getreides und Hülsenfrüchte produzieren. Klar ist allerdings, dass es Jahre dauern wird, bis sich die Situation normalisiert und die landwirtschaftliche Produktion wieder auf das vorherige Niveau zurückkehrt.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.