Seit Jahren schon nähern sich Aldi Nord und Aldi Süd an. In vielen Bereichen kaufen sie bereits gemeinsam ein und nutzen Synergien. Ein Großteil der Eigenmarken ist heute vereinheitlicht, ebenso gibt es gemeinsames Marketing und einheitliche TV-Spots.
Die Wirtschaftswoche berichtet nun von "geheimen Fusionsgesprächen" der Eigentümerfamilien. Es sollen mehrere Szenarien auf dem Tisch liegen, wie etwa eine gemeinsame Holding, die die bisher unabhängige Konzerne vereinen könnte. Bisher kontrolliert die Familie Albrecht über mehrere Stiftungen Aldi Nord, die Familie Heister lenkt ebenfalls über Stiftungen Aldi Süd.
Die WiWo berichtet weiter, dass es bereits intensive Diskussionen über die Zusammenlegung bestimmter Geschäftsbereiche gegeben hat. Ein erster Schritt könnte die Bündelung von Software und IT sein. Ursprünglich wollten die Familien eine „Wiedervereinigung“ der beiden Aldis bis Ende des Jahres erreichen, was aber nicht realistisch ist.
Auch 2026 gibt es unterschiedliche Strategien
Beide Stiftungen schweigen zu den Presseanfragen. Bei der Aldi-Pressestelle heißt es, der Bericht der „Wirtschaftswoche“ spiegle nicht die aktuellen Pläne der Discounter wider. Auch 2026 würden beide Unternehmen unterschiedliche Strategien bei Personal, Sortiment und im Auslandsgeschäft anstreben.
Auch gegenüber der Bildzeitung bestätigte ein Insider, dass beide Firmen zwar enger zusammenarbeiten, aber getrennt bleiben wollen. Ein kompletter Zusammenschluss sei schon aus Wettbewerbsgründen nicht möglich.
Aldi Süd soll 2023 einen Nettoumsatz von 18,8 Mrd. € gemacht haben. Der Discounter liegt damit hinter Lidl (28,7 Mrd. €), berichtet der WDR. Aldi Nord ist mit einem Umsatz von 14,3 Mrd. € hinter Netto bundesweit die Nummer vier.
Annäherung seit dem Tod der Patriarchen
Theodor Paul Albrecht (Nord) starb 2010, Karl Hans Albrecht (Süd) 2014. Die Trennung der beiden Brüder erfolgte 1961. Über die Gründe wird laut WDR viel spekuliert. Mal heißt es, die Brüder waren sich nicht einig, ob sie in ihren Filialen Zigaretten verkaufen wollen. Mal heißt es, die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Unternehmer hätten zur Trennung geführt. Ein Unternehmenssprecher hat einmal schlicht "betriebswirtschaftliche Gründe" für die Trennung angegeben.