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Steigende EU-Rindfleischexporte bringen keine höheren Erlöse

Von der weltweit zunehmenden Rindfleischnachfrage haben die Anbieter aus der Europäischen Union im ersten Jahresdrittel zumindest teilweise profitieren können.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach Kommissionsangaben wurden von Januar bis April insgesamt 240 010 t Schlachtgewicht (SG) in Drittländer exportiert; das waren 9 890 t oder 4,3 % mehr als in der Vorjahresperiode. Eingerechnet sind hierbei auch Lebendtiere und genießbare Schlachtnebenerzeugnisse. Auf der Erlösseite dürfte sich jedoch eine gewisse Ernüchterung breit gemacht haben, denn trotz höherer Absatzmenge stagnierten die Ausfuhreinnahmen mit 766 Mio Euro auf dem Vorjahresniveau. Dabei ging der Durchschnittserlös einer Tonne Rindfleisch im Export gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 50 Euro oder 2,1 % auf 2 345 Euro zurück.

Bei der Lebendviehausfuhr wurde ein Einnahmerückgang um insgesamt etwa 14 Mio Euro oder 3,6 % auf 371 Mio Euro verzeichnet, obwohl die Gesamtzahl der in Drittstaaten verkauften Tiere um 4 290 Stück auf 318 370 zunahm. Der Export konnte somit den seit Jahresbeginn schwächelnden Erzeugerpreisen in der Gemeinschaft nicht auf die Sprünge helfen. Diese lagen Mitte Juni im EU-Schnitt bei Jungbullen der Handelsklasse R3 mit knapp 355 Euro/100 kg SG um 3,7 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau und waren so tief, wie zuletzt 2011 zu dieser Jahreszeit. Auch bei Schlachtkühen und -färsen blieben die Erzeugererlöse im bisherigen Jahresverlauf unter der Vorjahreslinie.

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Die gedrückten Schlachtrinderpreise sind insofern erstaunlich, da weltweit die Nachfrage nach Rindfleisch - insbesondere in Asien und China - steigt, während in der EU das Angebot sinkt und sich die Tierbestände rückläufig entwickeln. Nach Kommissionsangaben war im ersten Quartal 2019 die Rindfleischproduktion in den Mitgliedstaaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3 % rückläufig und könnte im gesamten Jahr um 2 % auf 7,79 Mio t abnehmen. Laut Prognose ist jedoch auch mit einem schwächeren Verbrauch in der EU zu rechnen.

Algerien wird zum Top-Kunden

Bei der Ausfuhr war im ersten Jahresdrittel 2019 im Vergleich zur Vorjahresperiode ein deutlicher Zuwachs der EU-Lebendrinderexporte nach Algerien und Israel festzustellen. Umgerechnet auf das Schlachtgewicht nahmen die Lieferungen in das nordafrikanische Land laut der Kommission um rund ein Drittel auf 18 050 t zu; mit einem Exporterlös von 90 Mio t setzte sich Algerien an die Spitze der EU-Kunden. Knapp dahinter folgte Israel mit 88 Mio Euro; die Rinderausfuhr dorthin stieg um ein Viertel auf gut 19 000 t. In den Libanon wurden hingegen etwas weniger Tiere verbracht, und das Lebendgeschäft mit der Türkei verzeichnete einen regelrechten Einbruch von 64 % auf umgerechnet 7 575 t SG. Zudem beendete das Land die Käufe von frischem und gekühltem Rindfleisch in der Gemeinschaft, die im vergangenen Jahr noch florierten.

In der Summe ging das gesamte Handelsvolumen gegenüber dem ersten Tertiär 2018 um 76,6 % auf 7 830 t zurück. Im vergangenen Jahr war die Türkei bei Menge und Umsatz noch die wichtigste Exportdestination gewesen; nun rangiert sie quantitativ nur noch auf Platz elf und bei den Erlösen mit 44 Mio Euro auf dem sechsten Rang. Wichtigster Absatzmarkt für EU-Rindfleisch war in den ersten vier Monaten Hongkong mit 24 080 t; allerdings nahm die Bestellmenge der Sonderwirtschaftszone gegenüber der Vorjahresperiode um 10,9 % ab. Ghana, die Philippinen und Bosnien-Herzegowina orderten dagegen deutlich mehr Ware in der Gemeinschaft. Die Wiederzulassung einiger EU-Staaten für den Markt in China bewirkte einen Exportzuwachs von 145 % auf 5 700 t.

Frankreich führend

In den einzelnen EU-Ländern verlief die Ausfuhrentwicklung im Betrachtungszeitraum recht unterschiedlich. Frankreich führte die Liste der wichtigsten Drittlandsexporteure mit 29 960 t Rindfleisch einschließlich der Lebendtiere an; das Land konnte seine Absatzmenge gegenüber den ersten vier Monaten 2018 um 13,0 % ausweiten. Rund 60 % dieses Zuwachses resultierte aus vermehrten Rinderverkäufen in Drittstaaten. Auch das zweitplatzierte Spanien steigerte seine Ausfuhrmenge, und zwar um 11,2 % auf 28 120 t.

Neben höheren Lebendexporten war hierfür auch der größere Absatz von gekühltem Rindfleisch und Schlachtnebenerzeugnissen maßgeblich. Bei diesen Fleischprodukten konnte auch die Niederlande zulegen und ihren Gesamtexport um 19,4 % auf 22 460 t steigern. Polen verzeichnete hingegen bei der Frischware einen Absatzeinbruch um rund zwei Drittel, was zu einem Rückgang der Gesamtausfuhr von 27,5 % auf 20 690 t führte. Dahinter dürfte das schwächere Türkeigeschäft stecken. Die deutschen Anbieter konnten ebenfalls wegen des geringeren Verkaufs von frischem Rindfleisch das Vorjahresniveau nur knapp halten; sie realisierten einen Exportrückgang von 1,3 % auf 19 550 t.

Weniger Ware aus Brasilien

Auf der Importseite der EU gab es eine gegenläufige Entwicklung zu den Exporten, denn die Bezugsmenge nahm gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2018 um rund 4 570 t oder 3,9 % auf 113 670 t ab. Verantwortlich dafür war der Kommission zufolge vor allem das Lieferminus von Brasilien des wichtigsten Drittlandanbieters für den EU-Markt. Von dort gelangten 41 880 t Rindfleisch auf den Binnenmarkt; womit die Vorjahresmenge um 5 520 t oder 11,6 % verfehlt wurde. Dafür konnte mit Argentinien der andere große Anbieter aus Südamerika seinen Rindfleischabsatz in der EU gegenüber dem ersten Tertial 2018 deutlich steigern, und zwar um 25,8 % auf 26 590 t.

Auch die USA lieferten mehr Ware in die Gemeinschaft; das betreffende Handelsvolumen legte allerdings nur um 0,6 % auf 8 325 t zu. Da neben Brasilien auch Uruguay, Australien und Neuseeland als wichtige Anbieter weniger Rindfleisch in die Gemeinschaft verschifften, ging das gesamte Einfuhrvolumen zurück. Die Importrechnung belief sich in den ersten vier Monaten 2019 auf 623 Mio Euro; das waren 46 Mio Euro oder 6,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit Abstand gelangte das meiste Rindfleisch aus Drittstaaten über die Niederlande mit dem Rotterdamer Hafen in die EU; im ersten Jahresdrittel waren das 43 830 t. Die Direkteinfuhren des Vereinigten Königreiches gingen im Vorjahresvergleich um fast 31 % auf 11 800 t zurück, wofür die Ungewissheit über den Brexit maßgeblich gewesen sein dürfte. (AgE)

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