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Maisaussaat US-Zölle auf Agrarprodukte Maul- und Klauenseuche

topplus Zollbeben

Trumps Importzölle haben Folgen für den globalen Fleischmarkt

Die US-Zölle beschäftigen auch die Fleischmärkte. Die USA sind weltweit einer der größten Fleischhändler. Vor allem der Konflikt mit China dürfte Folgen haben. Die EU könnte profitieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Matthijs Bremer ist Marktanalyst bei DCA Market Intelligence. Er ist spezialisiert auf die weltweiten Märkte für Rinder und Rindfleisch und kann die aktuelle Marktlage sehr gut beurteilen. DCA Market Intelligence ist eine sogenannte Price Reporting Agency (PRA), ein Analyse- und Preisberichterstattungsdienst für Agrar- und Lebensmittelmärkte. DCA erstellt eigene Benchmark-Preise und Indizes und veröffentlicht Analysen.

Donald Trumps Zölle sorgen weiterhin für Aufregung - auch auf den Fleischmärkten. Mit Stand von heute hat Trump die länderspezifischen Zölle, die am 9. April in Kraft treten sollten, zunächst für 90 Tage auf Eis gelegt. Daraufhin hat auch die EU ihre geplanten Gegenzölle vorerst zurückgestellt. Von Entwarnung ist jedoch keine Spur: Die seit dem 5. April geltenden Zölle in Höhe von 10 % bleiben in Kraft - zumindest für die angekündigten 90 Tage.

Ohnehin eskaliert der Streit mit China weiter, sodass die gesamte Fleischbranche in Alarmbereitschaft ist. Aktuell liegt der US-Zoll auf chinesische Produkte bei mindestens 84 %. Das ist gravierend, denn China ist einer der größten Fleischabnehmer und das betrifft alle Fleischsorten - also Rind-, Hühner- und Schweinefleisch, erklärt DCA-Analyst Matthijs Bremer.

Australien versorgt USA mit Rindfleisch

Für den pazifischen Raum haben die USA noch keine strengeren Maßnahmen angekündigt. Allerdings wurde Australien explizit namentlich erwähnt, was darauf hindeuten könnte, dass das Land in Zukunft mit höheren Importzöllen rechnen muss. Zur Erinnerung: Da der US-Rindfleischmarkt durch wiederholte Dürrephasen angespannt ist, liefert Australien erhebliche Mengen an Rindfleisch in die USA.

Im Jahr 2024 exportierte Australien 394.500 t Rindfleisch in die USA, was einem Anstieg von gut 60 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Australien will die Zölle nicht akzeptieren und setzt sich weiterhin für eine Ausnahmeregelung ein, wobei es den angespannten US-Rindfleischmarkt als Argument anführt. Infolge der neuen Zölle gaben die Preise in Australien um mehrere Cent pro kg nach.

China erreicht mit Gegenzöllen zwei Ziele

Rindfleischpreise nervös

China reagierte prompt mit Gegenmaßnahmen. Zunächst verhängte Peking Einfuhrzölle von 56 % auf Rindfleisch. Nun sind es sogar mindestens 84 % auf alle US-Produkte und damit auch auf Rindfleisch oder Schweinefleisch. Dieser Schritt kam nicht überraschend, da China mit den Gegenzöllen gleich zwei Ziele erreicht: Es wehrt sich gegen die neuen US-Zölle und profitiert gleichzeitig von seinem belebten Binnenmarkt, auch wenn die Importe hoch bleiben.

Die Auswirkungen auf den Sektor dürften dramatisch sein. Denn auf China entfallen etwa 17 % der amerikanischen Rindfleischexporte. Im Jahr 2024 exportierten die USA 195.500 t Rindfleisch nach China. Die neuen Zölle üben somit sofort Preisdruck auf dem amerikanischen Markt aus. Nach Angaben des USDA ist der Preis für Premium-Rindfleisch (Choice Boxen) um 0,08 US-Dollar pro 100 kg gesunken, während Rindfleisch von etwas geringerer Qualität (Select Boxen) um 0,66 US-Dollar pro 100 billiger geworden ist.

Die Wirkung dieser Maßnahme war im nahe gelegenen Ontario, Kanada, sofort sichtbar, wo der durchschnittliche Schlachtpreis für Rinder prompt um 25 Cent pro kg absackte.

Chinas Schweinefleischmarkt entlastet

Die chinesischen Einfuhrzölle wirken auch bei Schweinefleisch. Nach jetzigem Stand belaufen sie sich auf bis zu 84 bzw. 125 %. Auch das kam nicht unerwartet. Der chinesische Schweinefleischmarkt steht durch ein Überangebot stark unter Druck. Im Jahr 2024 gingen die amerikanischen Schweinefleischexporte nach China um 6 % auf 467.000 t zurück.

Für Hühnerfleisch erhob China einen Zoll von 34 %. In der Vergangenheit war China ein wichtiger Markt für amerikanisches Hühnchen, aber die Exporte sind aufgrund der sich verschlechternden Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern stark zurückgegangen. Im Jahr 2024 sanken die Exporte um über 60 % auf 158.500 t.

Chance für EU?

Für westliche Exporteure ist der chinesische Markt sehr attraktiv, da Hühnerfüße dort als Delikatesse gelten. Während dieses Produkt im Westen meist zu Tierfutter verarbeitet wird, werden in China hohe Preise dafür bezahlt. Nicht weniger als 71 % der US-Hühnerexporte nach China bestanden aus Hühnerfüßen, berichtet Matthijs Bremer.

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