Auch ohne den Ukrainekrieg wäre die Getreideversorgung 2023 angespannt gewesen. Der Konflikt habe nur die Krise bei der Ernährungssicherheit weiter verschärft, sagte Sara Menker, Geschäftsführerin des Agraranalyseunternehmens Gro Intelligence, vor dem UN-Sicherheitsrat. Sie erwartet, dass die weltweiten Weizenvorräte in etwa zehn Wochen aufgebraucht sein könnten.
Laut Menker werden zudem die weltweiten Dürreperioden dazu beitragen, dass die Weizenressourcen sinken. Außerdem werde die Lebensmittelversorgung auch durch den Klimawandel und den Mangel an Düngemitteln beeinträchtigt. „Die Bedingungen sind heute schlechter als in den Jahren 2007 und 2008“, sagte sie.
Menker erklärte, dass nach Schätzungen offizieller Regierungsstellen aus aller Welt die Weizenvorräte aktuell etwa 33 % des Jahresverbrauchs abdecken. Sie fügte aber hinzu, dass die von Gro Intelligence erstellten Modelle zeigen, dass die Zahl eher bei 20 % liegen könnte – ein Niveau, das seit 2007 und 2008 nicht mehr erreicht wurde.
Menker betonte, dass die Getreidelagerbestände weltweit so niedrig seien wie nie zuvor, während der Zugang zu Düngemitteln stark eingeschränkt ist. „Und die Dürre in den Weizenanbaugebieten der Welt ist so extrem wie seit über 20 Jahren nicht mehr.“ Ähnliche Bedenken hinsichtlich der Lagerbestände würden auch für Mais und andere Getreidesorten gelten.
Zuvor hatte der US-Außenminister Antony Blinken Russland vorgeworfen, Lebensmittel als Kriegswaffe einzusetzen. So halte Wladimir Putin für Millionen von Menschen weltweit Lebensmittel als „Geiseln“.