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US-Fleischerzeugung auf Rekordkurs

Die Fleischerzeugung in den USA soll in diesem Jahr einen neuen Rekord erzielen.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Fleischerzeugung in den USA wird 2020 das sechste Jahr in Folge zulegen und dabei einen neuen Produktionsrekord aufstellen. Das erwartet zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner jüngsten Prognose und rechnet dabei für alle wichtigen Fleischarten mit einer höheren Erzeugung. Bei einem voraussichtlich nur moderat zunehmenden Fleischverbrauch in den USA selbst dürfte deutlich mehr Ware für die Belieferung der internationalen Kunden zur Verfügung stehen; es wird in diesem Jahr mit einem Anstieg der US-Fleischexporte gegenüber 2019 von mehr als 8 % auf 8,4 Mio t gerechnet. Die gesamte Fleischproduktion für 2020 veranschlagen die USDA-Analysten auf 49,06 Mio t; das wären 1,33 Mio t oder 2,8 % mehr als für 2019 nach vorläufigen Daten angenommen werden.

Wachstumstreiber soll dabei vor allem die expandierende Schweineproduktion sein. Die Washingtoner Experten prognostizieren einen Anstieg der Schweinefleischerzeugung gegenüber 2019 um fast 460 000 t oder 3,6 % auf rund 13,0 Mio t. Damit würde Schweinefleisch wohl endgültig zur Nummer zwei der Fleischproduktion in den USA werden und Rindfleisch hinter sich lassen. Die US-Rinderbestände stagnierten zuletzt, und die Prognose für die diesjährige Rindfleischerzeugung fällt mit einem Plus von 1,1 % auf 12,45 Mio t eher gedämpft aus.

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Ähnlich moderat soll die Produktion von Putenfleisch - bei rückläufigem Verbrauch - zunehmen, nämlich um 1,0 % auf 2,68 Mio t. Dynamischer wird dagegen die Entwicklung für Hähnchenfleisch gesehen: Die betreffende Erzeugung dürfte laut USDA um 3,6 % auf den neuen Rekordwert von fast 20,6 Mio t zulegen und damit die Position von Hähnchenfleisch als wichtigste Fleischart untermauern.

Schweinebestand ausgeweitet

Der jüngsten Erhebung des USDA zufolge wurden zum Stichtag 1. Dezember 2019 insgesamt 77,34 Millionen Schweine in den Vereinigten Staaten gehalten; das waren 2,27 Millionen Tiere oder 3,0 % mehr als zwölf Monate zuvor. Damit hat der Bestand zu diesem Zähltermin das höchste Niveau seit 1943 erreicht; innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist er insgesamt um 14,1 % gestiegen. Dies ging einher mit der Errichtung neuer großer Schlachthöfe, so dass der jetzt prognostizierte Produktionszuwachs keine Überraschung ist. Ein großer Teil davon wird im Ausland seinen Absatz finden. Für den Export wird gegenüber 2019 ein Plus von rund 365 000 t oder 12,8 % auf 3,22 Mio t erwartet. Helfen sollen dabei Handelsvereinbarungen, wie das USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA), dem nach dem Repräsentantenhaus nun auch der US-Senat zugestimmt hat.

Ins Visier haben die US-Schweinefleischproduzenten aber auch China genommen und erhoffen sich nach der Teileinigung im Handelsstreit weiter zunehmende Verkäufe in die Volksrepublik. Ungeachtet der Strafzölle, die trotz Abkommen vorerst bestehen bleiben, haben die US-Schweinefleischausfuhren nach China von Januar bis November 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 134 % auf 473 000 t zugenommen. Große US-Schlachthöfe haben den Einsatz des Wachstumsförderes Ractopamin verboten, um 2020 noch mehr Ware für das Chinageschäft zu haben.

Rindfleischverbrauch rückläufig?

Die US-Rindfleischerzeugung hatte Mitte des vergangenen Jahrzehnts einen Tiefpunkt erreicht; seitdem nehmen Tierbestände und Erzeugung wieder zu. Bei der letzten Zählung im Juli 2019 stagnierte allerdings die Zahl der Rinder mit 115,3 Millionen Stück, und in den größeren Feedlots standen im November mit 11,8 Millionen Mastrindern auch nur rund 1 % mehr Tiere als im Vorjahresmonat. Entsprechend verhalten fiel beim USDA die Produktionsprognose für die Rindfleischerzeugung aus. Den heimischen Verbrauch sieht das Ministerium sogar sinken; er soll gegenüber 2019 um 400 g auf durchschnittlich 25,9 kg je Kopf abnehmen. Mehr Rindfleisch müsste deshalb ins Ausland verkauft werden.

Nachdem die Exporte 2019 unter den Handelskonflikten litten, wird für 2020 wieder ein recht deutlicher Anstieg um gut 9 % auf rund 1,5 Mio t erwartet. Dabei soll vor allem der Absatz in Japan, Südkorea und Taiwan zunehmen, da der Hauptwettbewerber Australien aufgrund der Dürre mit einem stark rückläufigen Exportangebot zu kämpfen hat, und andere Lieferanten, unter anderem Brasilien, verstärkt den chinesischen Markt bedienen. Gleichzeitig dürften dem Ministerium zufolge die Importe 2020 um rund 80 000 t oder fast 6 % auf 1,31 Mio t abnehmen, da weniger Rindfleisch für die Verarbeitung aus Ozeanien in die Staaten gelangen dürfte.

Geflügelfleischnachfrage steigt

Für den Geflügelbereich erwarten die Analysten des US-Landwirtschaftsministeriums eine Fortsetzung des langfristigen Wachstumstrends, der hauptsächlich von der Hähnchenmast getragen wird. Die Bestände nähmen stetig zu und auch die Schlachtkapazitäten seien ausgeweitet worden, erläuterte das USDA. Zudem würden mehr schwerere Tiere produziert, weshalb die Hähnchenfleischerzeugung 2020 mit 3,6 % noch stärker als 2019 mit 2,9 % zunehmen werde. Dabei könne bei einzelnen Teilstücken, wie Brustfleisch, der Preisdruck anhalten, zumal die Bestände hoch seien, so das Agrarressort. Günstige Verbraucherpreise dürften diesem zufolge jedoch den heimischen Konsum weiter zunehmen lassen; es wird mit einem durchschnittlichen Anstieg des mittleren Pro-Kopf-Verbrauchs gegenüber 2019 um 1,2 kg auf 44,2 kg gerechnet.

Mehr Fahrt aufnehmen werden 2020 voraussichtlich auch die US-Geflügelfleischausfuhren, die im Vergleich zum schwachen Vorjahr um 4,5 % auf 3,37 Mio t steigen sollen. Ein Grund dafür ist die Wiederzulassung von US-Anbietern auf dem chinesischen Markt. Allein im Dezember wurde laut USDA 177 Unternehmen die Exportberechtigung erteilt, womit die Gesamtzahl auf 349 Firmen beziehungsweise Kühlhäuser gestiegen ist. Verhaltener wird hingegen die Dynamik bei der Putenfleischerzeugung eingeschätzt, die gegenüber 2019 lediglich um rund 28 000 t oder 1 % zunehmen soll. Zudem wird der heimische Verbrauch voraussichtlich um 100 g auf durchschnittlich 7,2 kg/Kopf sinken, weshalb die Mehrproduktion in den Export gehen dürfte.

Preisaufschläge wahrscheinlich

Erfreuen dürften die US-Tierhalter die USDA-Vorhersagen für die Erzeugerpreise 2020. Diese weisen nämlich für alle Fleischarten eine mehr oder weniger starke Entwicklung nach oben aus. So wird aktuell für Mastschweine ein Jahresdurchschnittspreis von umgerechnet 108,5 Euro/100 kg Lebendgewicht (LG) erwartet; das wären rund 14 % mehr als 2019. Im vergangenen Jahr waren die US-Schweinepreise mit vorläufig berechneten 4,4 % aber auch lange nicht so kräftig gestiegen, wie das beispielsweise in der Europäischen Union mit rund 19 % der Fall gewesen war. Die Großhandelspreise für Hähnchenfleisch, die 2019 in den USA noch um 17,6 % absackten, sollen sich 2020 wieder etwas erholen und um 7,3 % steigen. Trotz eines gewissen Marktdrucks wegen der höheren Produktion dürften laut USDA einige Teilstücke im Preis anziehen und der wieder anziehende Chinaexport eine höhere Wertschöpfung ermöglichen. Mit den Großhandelspreisen für Putenfleisch soll es um 3,7 % nach oben gehen, während die Erzeugerpreise für männliche Mastrinder laut der Prognose im Jahresmittel nur um 0,6 % auf etwa 234 Euro/100 kg zulegen werden. AgE

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