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US-Fleischproduktion wächst auch in Corona-Zeiten

Obwohl wegen der Corona-Pandemie in den USA viele Schlachtbetriebe zeitweise schließen mussten, soll die Fleischerzeugung des Landes 2020 weiter zulegen, glaubt das USDA.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Fleischbranche in den USA wird die Corona-Pandemie in diesem Jahr wohl mit einem „blauen Auge“ überstehen und keinen existenzgefährdenden Schaden davontragen. Nach diesem sah es zeitweise im Frühjahr noch aus, als sich viele Schlachthofmitarbeiter mit dem Virus ansteckten und die Produktion in mehreren Großbetrieben stark zurückgefahren oder ganz eingestellt werden musste. Von Notschlachtungen auf den Farmen und leeren Fleischregalen in den Supermärkten berichtete die Presse; zudem geriet der internationale Handel ins Stocken.

Im Mai korrigierte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) deshalb seine Prognose für die US-Fleischproduktion 2020 deutlich nach unten und ging erstmals seit Jahren wieder von einer abnehmenden Erzeugung aus.

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Drei Monate später ist das Coronavirus zwar nicht verschwunden, doch hat sich die Marktstimmung wieder aufgehellt. Die Schlachtungen im Juli lagen bei Schweinen und bei der Rotfleischerzeugung insgesamt auf einem Rekordniveau; die Verarbeitungskapazitäten werden wieder fast vollständig genutzt und auch der Fleischexport ist in vielen Bereichen angesprungen. Zudem können die Fleischhersteller das meist reichlich zur Verfügung stehende Schlachtvieh recht günstig einkaufen und eine überdurchschnittliche Gewinnmarge einstreichen. Dies geht freilich zu Lasten der Erzeuger, die mit Ausnahme der Putenhalter allesamt geringere Preise für ihre schlachtreifen Tiere als 2019 erhalten.

Das USDA veranschlagt die US-Fleischerzeugung in seiner aktuellen August-Prognose für 2020 auf 48,3 Mio t; das wären rund 550 000 t oder 1,2 % mehr als im Vorjahr. Damit hat sich wegen Corona die prognostizierte Wachstumsrate im Vergleich zum Jahresbeginn zwar halbiert, doch von einem Schrumpfen des gesamten Fleischsektors ist keine Rede mehr.

Schweinefleischexport 20 Prozent im Plus

Besonders schnell scheint sich nach den coronabedingten Schlachthofausfällen der US-Schweinemarkt zu erholen. Die Analysten aus Washington gehen davon aus, dass die diesjährige Schweinefleischerzeugung gegenüber 2019 um 2,6 % auf die neue Rekordmarke von 12,86 Mio t zunehmen wird. Für das kommende Jahr wird nur noch ein Zuwachs von 0,7 % auf 12,96 Mio t erwartet, denn die niedrigen Erzeugerpreise machen die Schweineproduktion schon seit Monaten unrentabel. Bei der jüngsten Viehzählung im Juni war erstmals seit langem ein gegenüber der Vorjahreserhebung um 1,3 % rückläufiger Sauenbestand festgestellt worden. Das in diesem Jahr zunehmende Schweinefleischaufkommen trifft in den USA auf eine schwächere heimische Nachfrage; der Außer-Haus-Verbrauch ist infolge der Corona-Pandemie auch dort zurückgegangen. So muss der Export für Marktentlastung sorgen, und dies tut er auch.

Die Schweinefleischausfuhren der USA nach China haben sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht und sind auf 577 000 t gestiegen. Bei anderen wichtigen Kunden, wie Japan und Kanada, blieb die Absatzmenge stabil; die Verkäufe nach Mexiko und Südkorea fielen dagegen geringer aus. Insgesamt erwartet das USDA für 2020 einen Anstieg der US-Schweinefleischexporte um fast 20 % auf 3,42 Mio t, wozu auch der zuletzt nachgebende Kurs des Dollars beitragen dürfte. Die Mäster leiden jedoch weiter unter den niedrigen Erzeugerpreisen, die in diesem Jahr mit durchschnittlich 0,71 Euro/kg Lebendgewicht (LG) um 20 % unter dem Niveau von 2019 liegen sollen.

Corona begünstigt Hähnchenfleischverbrauch

Wieder nach oben gesetzt hat das USDA auch seine Prognose für die Hähnchenfleischerzeugung 2020, die nach neuester Schätzung gegenüber 2019 um 1,7 % auf 20,26 Mio t zulegen soll; für 2021 wird eine ähnliche Wachstumsrate angenommen. Ein Teil des diesjährigen Zuwachses ist auch auf die höheren Schlachtgewichte zurückzuführen; im kommenden Jahr sollen niedrigere Futterkosten die Produktion anregen. Als günstige Alternative zu anderen Fleischarten dürfte Hähnchenfleisch in Corona-Zeiten mit höherer Arbeitslosenquote bei den Verbrauchern vermehrt auf der Speisekarte stehen; die Washingtoner Analysten erwarten einen Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauches von 43,1 kg im Vorjahr auf 43,9 kg in diesem Jahr. Bei den Exporten in andere Länder sind 2020 hingegen bei dieser Fleischart keine großen Sprünge zu erwarten.

Zwar hat China nach der Marktzulassung wieder deutlich mehr US-Geflügelfleisch im ersten Halbjahr 2020 gekauft, und gleiches taten Taiwan und Vietnam. Doch andere Kunden, darunter Mexiko und Kuba, waren mit ihren Bestellungen zurückhaltender. Für das zweite Halbjahr rechnet das USDA zudem mit einer schwächeren internationalen Nachfrage. Für das Gesamtjahr geht das Ministerium gegenüber 2019 von einem Ausfuhrplus von 1,7 % auf 3,26 Mio t aus. Insgesamt dürfte das Angebot für die Nachfrage ausreichend sein, weshalb am Hähnchenfleischmarkt mit Preisschwächen gerechnet wird. Beim knapper verfügbaren Putenfleisch sollen die Großhandelspreise 2020 den USDA-Experten zufolge dagegen um rund 18 % über dem durchschnittlichen Vorjahresniveau liegen.

Höhere US-Rindfleischimporte

Die Rinderschlachtungen in den USA lagen im ersten Quartal 2020 deutlich über dem Vorjahresniveau, erreichten im April und Mai wegen der coronabedingt eingeschränkten Verarbeitungskapazitäten aber nur noch 75 % beziehungsweise 85 % des normalen Umfangs. Mittlerweile wird bei den Schlachtungen wieder die Vorjahreslinie erreicht. Für das gesamte Jahr 2020 rechnet das USDA aktuell mit einem moderaten Rückgang der Rindfleischerzeugung um 0,5 % auf 12,26 Mio t, die 2021 mit 2,2 % auf 12,53 Mio t wieder deutlicher zulegen soll. Die Erzeugerpreise für Schlachtbullen sind aufgrund des zwischenzeitlichen Überangebots am Lebendmarkt stark unter Druck geraten und dürften trotz zuletzt wieder festerer Tendenzen mit rund 2 Euro/kg LG im Jahresmittel das Ergebnis von 2019 um 8 % verfehlen.

Dazu trägt auch bei, dass der Verbrauch in Corona-Zeiten rückläufig ist. Benötigt wird vor allem preiswerteres Verarbeitungsfleisch und weniger teure Edelteilstücke. Dies führt laut USDA auch dazu, dass die Rindfleischimporte im bisherigen Jahresverlauf zulegten, vor allem was Verarbeitungsware aus Mexiko und Kanada angeht. Im Vergleich mit 2019 erwarten die US-Analysten für 2020 bei Rindfleisch insgesamt einen Einfuhranstieg von 2,6 % auf 1,38 Mio t. Die Rindfleischexporte sollen hingegen um 4,3 % auf 1,31 Mio t sinken. Neben den Produktionsausfällen im Frühjahr sorgte dafür auch der zwischenzeitlich gestiegene Rindfleischpreis, weil die Ware knapp wurde. Alle drei Hauptkunden der USA, das sind Japan, Südkorea und Mexiko, orderten im ersten Halbjahr weniger Ware; die Lieferungen nach Mexiko brachen dabei um ein Viertel ein. AgE

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