US-Präsident Donald Trump hat gestern, am von im selbst genannten "Liberation Day" (dt.: Befreiungstag), sein angekündigtes großes Zollpaket konkretisiert. Wichtigstes Detail: Ab sofort gelten für in die USA gelieferte Autos Importzölle in Höhe von 25 %. Hinzu kommen Zölle in Höhe von 10 % universell auf Importe aus allen Ländern in die Vereinigten Staaten gelten.
"Reziproke" Zölle
Jenseits davon soll es individuelle Strafabgaben geben, die je nach Land variieren. Dabei hat die US-Regierung besonders jene Länder ins Visier genommen, die aus Sicht der USA besonders hohe Handelsbarrieren für amerikanische Produkte haben. Dazu zählt Trump auch Importvorgaben, Subventionen oder andere Regularien.
Aus diesen Regelungen hat Washington offenbar einen Prozentwert errechnet, der als Zoll für US-Exporte in dieAeinzelnen Länder gesehen wird. Für diese Zölle verkündete Trump am Mittwochabend so genannte reziproke Zölle als Gegenmaßnahme und präsentierte diese für die wichtigsten Länder auf einer groen Tafel.
Für Europa sind es 20 %, für China kommen 34 % auf die bestehenden 20 % drauf. Bestimmte Länder trifft es sogar noch härter mit Zöllen jenseits der 50 %. Spannend dabei: Die reziproken Zölle der USA sind durchweg nur etwa halb so hoch wie der errechnete "Zollwert" der anderen Länder.
"Handelspolitische Geisterfahrt"
Die neuen Zölle seien ein "schwerer Schlag für die Weltwirtschaft", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Es sei noch nicht zu spät für Verhandlungen. Die Europäer seien aber bereit zu reagieren. Die EU-Mitgliedstaaten arbeiteten bereits an einem »neuen Paket« von Gegenmaßnahmen.
Andere Europaparlamentarier äußerten sich ähnlich besorgt, berichtet spiegel.de: "Diese Ankündigungen sind eine Vollkatastrophe und leider eine Fortschreibung der handelspolitischen Geisterfahrt von Donald Trump", kommentierte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe, Daniel Caspary (CDU).
Welthandel unter Druck; Agrarbörsen im Minus
Die weltweiten Börsen stateten nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zum Zollpaket mit starken Verlusten. In Tokio fiel der Nikkei-Index in den ersten 15 Handelsminuten im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages um rund vier Prozent. Im weiteren Handelsverlauf machte er etwas Boden gut.
Der Weizenhandel an den US-Börsen notierte am Donnerstagmorgen notierte schwächer. Händler befürchten negative Auswirkungen auf die Exportnachfrage. Auch die Sojabohnen Sojabohnen geben deutlich nach. An der CBoT gaben Sojabohnen und Sojaschrot nach.
Sojaöl verbuchte noch einmal deutliche Gewinne. Die Mai-Bohne verlor 4,75 Cent auf 10,29 US-$/bu (349 €/t). Auch der Maishandel an der CBot schloss am Dienstag schwächer. Der Frontmonat Mai verlor 4 Cent auf 4,58 US-$/t (164 €/t). An der Euronext gab der Frontmonat Juni am Mittwoch um 0,50 € auf 211,75 €/t nach.
Die höheren Importzölle für fast alle Handelspartner der USA sorgen am Donnerstagmorgen an der CBoT für fallende Maiskurse. Der Handel mit Kanada und Mexiko ist allerdings nicht von den neuen Maßnahmen betroffen, was die Auswirkungen verringert. Mexiko ist der wichtigste Exportmarkt für US-Mais.
Folgen für Agrarhandel unklar
Die weiteren Folgen der US-Zollpläne für den Agrarhandel sind noch weitgehend unklar. Vor allem aus europäischer Agrar-Sicht kommt es auf die geplanten Gegenmanahmen der EU an, die dann Importe, z.B. von US-Sojabohnen, beträfen und diese verteuern könnten. Spannend dürfte es bei den von den USA kritisierten sonstigen Handelsrestriktionen werden, die aus US-Sicht die Lieferung von US-Gütern auf unfaire Art ausbremsen.