Hausse-Spekulanten wittern am Getreidemarkt angesichts der neuen Ernte- und Exportprognosen erneut Morgenluft. Vor allem die Zahlen aus Russland überraschen.
Der neue Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) hat den Börsenkursen für Brot- und Futtergetreide erneuten Auftrieb gegeben. Viele Beobachter hatten im Vorfeld der Veröffentlichung zwar schon mit niedrigeren Ernteschätzungen als bisher gerechnet. Aber offenbar nicht mit solch deutlichen Korrekturen nach unten. Deshalb kam es an der Chicagoer CBoT und kommt es heute vermutlich auch an der Pariser Matif zu deutlichen Kurssteigerungen. Ob diese von Dauer sein werden, ist allerdings offen.
Fakt ist, das USDA hat die Vorhersage der weltweiten Weizenerzeugung in der Saison 2021/22 gegenüber dem Vormonat um 15,5 Mio. t auf rund 777 Mio. t gesenkt. Falls sich diese Prognose bestätigt, würde das mäßige Ergebnis des Vorjahres nur knapp übertroffen. Und statt leicht steigender Vorräte rechnet das USDA jetzt im Laufe des Wirtschaftsjahres mit rückläufigen Weizenvorräten.
Bei Grobgetreide (Mais, Gerste, Roggen usw.) ist die Tendenz ähnlich. Die Erntezahlen wurden gesenkt, und zwar stärker als die Verbrauchsprognosen. Es findet demnach kein Aufbau weiterer Vorräte statt.
Weniger Konkurrenz aus Russland
Hiesige Exporteure haben vermutlich mit großem Interesse auch die USDA-Schätzungen für wichtige Konkurrenten am weltweiten Getreidemarkt beobachtet. Russlands Weizenexporte werden den neuen Schätzungen zufolge 2021/22 nicht wie bisher erwartet auf 40 Mio. t zulegen, sondern gegenüber der letzten Saison auf 35 Mio. t sinken. Denn die Ernteschätzungen wurden für Russland kräftig nach unten korrigiert, nämlich von 85 Mio. t wie im vergangenen Jahr auf jetzt magere 72,5 Mio. t Weizen.
Ob der EU-Export dadurch zu einem Selbstläufer wird, muss sich allerdings noch zeigen. Denn einen Teil der Lücke, die sich durch rückläufige Lieferungen aus Russland auftut, werden ukrainische Exporteure füllen. Das USDA beziffert die Weizenausfuhren der Ukraine jetzt auf 23,5 Mio. t. Das wären 2,5 Mio. t als bisher erwartet und gegenüber 2020/21 sogar plus 6,75 Mio. t.
Auch bei Grobgetreide kann aus Sicht europäischer Exporteure noch keine Entwarnung gegeben werden. Hier nimmt die Konkurrenz aus dem Schwarzmeerraum sogar zu.
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Der neue Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) hat den Börsenkursen für Brot- und Futtergetreide erneuten Auftrieb gegeben. Viele Beobachter hatten im Vorfeld der Veröffentlichung zwar schon mit niedrigeren Ernteschätzungen als bisher gerechnet. Aber offenbar nicht mit solch deutlichen Korrekturen nach unten. Deshalb kam es an der Chicagoer CBoT und kommt es heute vermutlich auch an der Pariser Matif zu deutlichen Kurssteigerungen. Ob diese von Dauer sein werden, ist allerdings offen.
Fakt ist, das USDA hat die Vorhersage der weltweiten Weizenerzeugung in der Saison 2021/22 gegenüber dem Vormonat um 15,5 Mio. t auf rund 777 Mio. t gesenkt. Falls sich diese Prognose bestätigt, würde das mäßige Ergebnis des Vorjahres nur knapp übertroffen. Und statt leicht steigender Vorräte rechnet das USDA jetzt im Laufe des Wirtschaftsjahres mit rückläufigen Weizenvorräten.
Bei Grobgetreide (Mais, Gerste, Roggen usw.) ist die Tendenz ähnlich. Die Erntezahlen wurden gesenkt, und zwar stärker als die Verbrauchsprognosen. Es findet demnach kein Aufbau weiterer Vorräte statt.
Weniger Konkurrenz aus Russland
Hiesige Exporteure haben vermutlich mit großem Interesse auch die USDA-Schätzungen für wichtige Konkurrenten am weltweiten Getreidemarkt beobachtet. Russlands Weizenexporte werden den neuen Schätzungen zufolge 2021/22 nicht wie bisher erwartet auf 40 Mio. t zulegen, sondern gegenüber der letzten Saison auf 35 Mio. t sinken. Denn die Ernteschätzungen wurden für Russland kräftig nach unten korrigiert, nämlich von 85 Mio. t wie im vergangenen Jahr auf jetzt magere 72,5 Mio. t Weizen.
Ob der EU-Export dadurch zu einem Selbstläufer wird, muss sich allerdings noch zeigen. Denn einen Teil der Lücke, die sich durch rückläufige Lieferungen aus Russland auftut, werden ukrainische Exporteure füllen. Das USDA beziffert die Weizenausfuhren der Ukraine jetzt auf 23,5 Mio. t. Das wären 2,5 Mio. t als bisher erwartet und gegenüber 2020/21 sogar plus 6,75 Mio. t.
Auch bei Grobgetreide kann aus Sicht europäischer Exporteure noch keine Entwarnung gegeben werden. Hier nimmt die Konkurrenz aus dem Schwarzmeerraum sogar zu.