In den USA soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Schlacht- und Zerlegebänder für Schweine gedrosselt werden. Presseberichten zufolge hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) bereits die Schlachtunternehmen darüber informiert, dass sie sich darauf vorbereiten sollen, nicht mehr als 1.106 Schweine in der Stunde zu verarbeiten.
Grund sei ein Gerichtsurteil, nach dem eine zu hohe Geschwindigkeit die Arbeits- und Lebensmittelsicherheit gefährde. Dies habe das USDA nicht ausreichend geprüft, nachdem 2019 unter der Trump-Administration die zulässige Bandgeschwindigkeit erhöht worden sei.
Das Gericht urteilte bereits Ende März und räumte einen 90-tägigen Aufschub für die Umsetzung ein, um dem verantwortlichen Landwirtschaftsministerium und den Unternehmen Zeit zu geben, sich auf die neuen betrieblichen Änderungen vorzubereiten.
Eine Verlangsamung der Schlachtlinien würde Experten zufolge vor allem einige der größten Betriebe der US-Schweinefleischindustrie treffen. Das North American Meat Institute (Nami), ein Verband der Fleischverarbeiter, warnte davor, dass niedrigere Schlachtgeschwindigkeiten die Schlachtkapazität um wöchentlich 80.000 Schweine senken und höhere Kosten bedeuten würden, was sich auch negativ auf die Erlöse der Farmer auswirken werde.
Der Verband forderte das USDA auf, Berufung gegen das Gerichtsurteil einzulegen. Das Ministerium könne auch neue Regeln vorschlagen, die auf Basis robuster Daten zeigten, dass moderne Anlagen schneller arbeiten könnten, was dennoch für Mitarbeiter und Verbraucher sicher sei.
Ein USDA-Vertreter äußerte gegenüber der Presse, dass die Biden-Regierung der Sicherheit von Arbeitnehmern und Lebensmitteln verpflichtet sei und die Entscheidung des Gerichts überprüfe. Die Gewerkschaften feierten den Gerichtsbeschluss als Erfolg.
Der Präsident der Gewerkschaft „The United Food and Commercial Workers“ (UFCW), Marc Perrone, nannte das Urteil „einen Sieg“ für Amerikas wichtige Arbeiter, die „während dieser Pandemie jeden Tag ihre Gesundheit und Sicherheit gefährden, um Familien dabei zu helfen, Lebensmittel auf den Tisch zu bekommen“.
UFCW-Vizepräsident Mark Lauritsen betonte, dass „die Gewinne nicht vor und über die Arbeiter gestellt“ werden dürften. Die Arbeiterschaft werde sich nach dem Urteil jeder Aufweichung oder Ausnahmeregelung widersetzen.