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USDA rechnet mit mehr Weizen aus der Europäischen Union

Die EU könnte zusammen mit Russland "Weizenexport-Weltmeister" werden.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Weizenexporte der Europäischen Union dürften 2019/20 größer ausfallen als bislang erwartet. Das geht zumindest aus der aktuellen Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) hervor, das die Ausfuhrmenge nun auf 33,5 Mio t beziffert. Bislang hatten die Washingtoner Fachleute mit 32 Mio t Weizen gerechnet; damit würde das 2018/19 von der EU ausgeführte Weizenvolumen um 10,2 Mio t oder 43,7 % übertroffen. Das Ministerium begründet seine optimistischere Voraussage unter anderem mit dem überdurchschnittlich hohen Tempo der EU-Weizenausfuhren in den ersten drei Quartalen der laufenden Vermarktungssaison. Auch für das verbleibende Quartal wird mit einem flotten Abfluss der Ware gerechnet. Laut USDA hat sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen auf dem Weltmarkt verbessert, vor allem gegenüber der russischen Konkurrenz.

Entsprechend korrigierten die Fachleute ihre Prognose für die russischen Weizenexporte 2019/20 um 1,5 Mio t auf 33,5 Mio t nach unten. Damit müsste sich die Föderation in dieser Saison den ersten Platz auf der Weltrangliste der Exporteure mit der Europäischen Union teilen; bislang hatten die US-Fachleute Russland noch als alleinigen Weltmarktführer gesehen.

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Russland legt Obergrenze fest

Dem USDA zufolge hat Moskau die Weizenausfuhren in Länder, die nicht zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gehören, im Zuge der Corona-Krise zuletzt beschränkt. Die betreffende Obergrenze für Ausfuhren an Weizen, Mais, Gerste und Roggen liegt bis einschließlich Juni 2020 bei insgesamt 7 Mio t. Von dieser Quote dürften nach Einschätzung der Washingtoner Experten 5 Mio t für Weizen genutzt werden. Die bisherigen Weizenausfuhren Russlands veranschlagen die US-Beamten auf mehr als 28 Mio t. Exportchancen für EU-Weizen sieht das US-Ministerium außerdem in Usbekistan, Afghanistan und Tadschikistan. Der größte Lieferant dieser Region sei bisher Kasachstan gewesen, das seine Ausfuhren aber zuletzt auf monatlich insgesamt 200 000 t Weizen und 70 000 t Mehl beschränkt habe.

In der Folge sei mit Versorgungsengpässen in den Abnehmerländern zu rechnen, die mit Ware aus der Gemeinschaft abgefedert werden könnten. Allerdings sieht das USDA die gesamten Weizenausfuhren Kasachstans für 2019/20 weiterhin bei 6 Mio t, nach 8,8 Mio t im Vorjahr. Die Weizenexporte der Ukraine - dies ist der fünftgrößte Lieferant am Weltmarkt - veranschlagt das Washingtoner Ministerium für die laufende Vermarktungssaison ebenfalls unverändert auf rund 20,5 Mio t und orientiert sich dabei an der von Kiew verfügten Quote. Die Ausfuhr des Landes für die kommenden drei Monate sehen die US-Beamten bei 2,5 Mio t Weizen.

US-Ausfuhren nach unten korrigiert

Mit Blick auf die Weizenexporte 2019/20 aus dem eigenen Land ist das USDA nun etwas pessimistischer: Hier werden jetzt 27,1 Mio t erwartet und damit 400 000 t weniger als im März. Die Vorjahresmenge würde damit aber um 1 Mio t oder 4 % übertroffen. Begründet wird die Abwärtskorrektur unter anderem mit der nachlassenden Ausfuhrgeschwindigkeit; die Wettbewerbsfähigkeit der Ware und vor allem die des Hard Red Winter (HRW)-Weizens habe sich verschlechtert. Den weltweiten Export beziffern die Washingtoner Fachleute nun für die laufende Saison auf insgesamt 183,5 Mio t Weizen; das sind 300 000 t weniger als in der Märzprognose. Dennoch würde damit das Vorjahresvolumen um 8,1 Mio t oder 4,6 % übertroffen.

Geringerer Verbrauch in China und Indien

Die weltweite Weizennachfrage 2019/20 sieht das USDA jetzt bei 749,8 Mio t; im März waren noch 5,1 Mio t mehr erwartet worden. Trotzdem würde damit der Vorjahresverbrauch um 12,7 Mio t Weizen oder 1,7 % übertroffen. Die Abwärtskorrektur begründen die Washingtoner Fachleute vor allem mit Abschlägen für China und Indien, nämlich um 2 Mio t auf 126 Mio t beziehungsweise um 1,9 Mio t auf 96,1 Mio t. Außerdem wurde die Prognose für den Weizenverbrauch in der EU um 1 Mio t auf 125,5 Mio t nach unten angepasst, nach 122,7 Mio t im Vorjahr.

Unterdessen dürften die weltweiten Lagerbestände an Weizen dem USDA zufolge angesichts des erwarteten Produktionsüberschusses von 14,7 Mio t bis zum Ende der laufenden Vermarktungssaison entsprechend auf einen Rekord von 292,8 Mio t aufgestockt werden. Damit ließe sich die erwartete weltweite Nachfrage etwa 143 Tage lang decken; der Durchschnitt der vergangenen vier Jahre lag bei lediglich 133 Tagen. Damit ist die aktuelle globale Versorgung nach Ansicht der US-Experten „mehr als üppig“.

Teuerungssorgen unbegründet

Vor diesem Hintergrund sind nach Einschätzung des USDA aus heutiger Sicht Sorgen unbegründet, dass die Covid-19-Pandemie die Lebensmittelsicherheit beeinträchtigen und zu einer anhaltenden Teuerung führen könnte. Im Einzelnen dürften die chinesischen Weizenbestände nach Einschätzung der US-Fachleute bis zum Abschluss der Saison 2019/20 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 10,6 Mio t oder 7,6 % auf 150,4 Mio t aufgestockt werden; das wäre mehr als die Hälfte der prognostizierten globalen Endbestände. Außerdem wird für den indischen Lagerendbestand mit einem Plus von 7 Mio t oder 41,2 % auf ein Siebenjahreshoch von 17 Mio t Weizen gerechnet.

Zwar dürften die Weizenbestände der acht wichtigsten Exporteure - dies sind die EU, Russland, die USA, Kanada, die Ukraine, Argentinien, Australien und Kasachstan - bis zum Ende der aktuellen Saison zwar insgesamt rückläufig sein. Trotzdem sei das betreffende Volumen mit einem Anteil von einem Fünftel an der globalen Lagermenge umfangreich genug, um den prognostizierten Handel zu unterstützen. AgE

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