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VDF beziffert Schweineüberhang auf 400.000 Tiere

Wie groß sind die Überhänge am Schweinemarkt wirklich? Der Verband der Fleischwirtschaft hat nachgerechnet, macht aber wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Problems.

Lesezeit: 3 Minuten

In Deutschland stauen sich derzeit ungefähr 400.000 Schlachtschweine in den Ställen. Das hat der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) im Auftrag der Landwirtschaftsministerien der Länder NRW und Niedersachsen sowie des Bundes ermittelt. Für die Analyse hat der VDF die Schlachtungen der 25 größten Schweineschlachtbetriebe im Zeitraum vom 1. Juni bis 11. Oktober in den Jahren 2020 und 2019 erfasst.

In diesen 19 Wochen kamen demnach gut 15,6 Mio. Schweine an den Haken. Im Vergleich zum Vorjahr sind das etwa 474.000 Tiere weniger. Die Analyse ist sehr umfassend, weil sie rund 98 % der Schweineschlachtungen in Deutschland erfasst. In dem Antwortschreiben an die Ministerien, das top agrar vorliegt, korrigiert der VDF den Überhang auf gut 400.000 Tiere nach unten. Die Begründung: Der Bestandsabbau in der Schweinehaltung und die reduzierten Importe von ausländischen Schweinen, müsse man berücksichtigen.

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Große regionale Unterschiede

Nach Regionen aufgeschlüsselt wurden im genannten Zeitraum in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg sogar rund 250.000 Schweine mehr geschlachtet. Auch in Baden-Württemberg und Bayern wurden demnach rund 135.000 Schweine mehr geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. In NRW, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz waren es hingegen 860.000 weniger Tiere.

Aktuell fehlen 130.000 Schlachtungen pro Woche

Die Probleme konzentrieren sich demnach auf wenige Einzelbetriebe. In der Analyse stechen drei Betriebe hervor, die weit unterhalb ihrer letztjährigen Schlachtzahlen liegen: Rheda-Wiedenbrück (-30 %), Sögel (-70 %) und Emstek (-50 %). „In diesen drei Betrieben fallen zurzeit 130.000 Schlachtungen pro Woche aus“, rechnet der VDF vor. Die gute Nachricht: Es gibt auch viele Schlachthöfe, die nicht von Corona-Infektionen oder Arbeitskräftemangel betroffen seien und an der Kapazitätsgrenze schlachten können.

„Kein Strukturproblem der Schweinefleischerzeugung“

In der Analyse rechnet der VDF nicht mit einer baldigen Lösung des Problems. Im Gegenteil: Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich der Personalengpass in einigen Betrieben zum Ende des Jahres noch verschlimmere, meint der VDF. Man dürfe aber nicht die falschen Schlüsse ziehen. „Die aktuelle Situation am Schlachtschweinemarkt ist kein Strukturproblem der Wertschöpfungskette Fleisch“, stellt der VDF klar. Es seien unvorhersehbare Ereignisse wie die Corona-Pandemie und der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, die die Branche in eine Krise gestürzt hätten.

In diesem Zusammenhang verweist der Verband auf die Versorgungssicherheit mit Schweinefleisch und warnt davor, auf eine dauerhafte Reduzierung des Schweinebestands abzuzielen. Laut Statistik ist Deutschland der größte Schweinefleischimporteur in der EU mit 1,2 Mio t Produktgewicht im Jahr, der Importanteil am Verbrauch beträgt demnach 28 %. Freie Schlachtkapazitäten für Ausnahmesituationen würden dadurch nicht entstehen, da diese parallel zu den Tierbeständen abgebaut würden, meint der VDF.

Lösung in den betroffenen Betrieben suchen

Der Verband fordert deshalb die Probleme in den von Corona-Infektionen betroffenen Betrieben zu lösen. „Unter strengen Infektionsschutzauflagen müssen diese Betriebe ihre Kapazitäten ausschöpfen können“, lautet die Forderung. Die Betriebe hätten ohnehin ein hohes Eigeninteresse den Eintrag von Covid-19 zu verhindern.

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