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Rindfleisch

Verband prangert Heuchelei des LEH an

Das Einkaufsverhalten in Deutschland ist verlogen, findet der Verband. Dass Lidl nun südamerikanisches Rindfleisch zu Tiefstpreisen verkauft, bringt das Fass zum Überlaufen.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine nur schwer zu ertragende Heuchelei des Verbrauchers, aber auch des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) prangert der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Vieh- und Fleischhandelsverbandes, Reinhold Koller, anlässlich der Eröffnung der Grillsaison bei Sonderangeboten für Rindfleisch von namhaften Discountern an.

„Die Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels an unser heimisches Rindfleisch werden ständig in die Höhe geschraubt“, beklagt Koller. „Neben den Qualitätsprogrammen GQ, QS und neuen Programmen für Tierwohl und Haltungsformen, die ein schier unerträgliches Maß an Bürokratie für die Landwirtschaft bedeuten, wird auch der Preisdruck seitens des LEH stets erhöht.“ Dabei sei den Verantwortlichen bewusst, dass die Kosten in der Erzeugung und im Handel in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen seien, erklärt der Branchenkenner.

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Entrecôte für nur 15,99 € das Kilo

„Diese Heuchelei gipfelt darin, dass ein Discounter wie Lidl jetzt zur Eröffnung der Grillsaison südamerikanisches Entrecôte zu einem Kilopreis von 15,99 € anbietet“, schimpft Koller. Die heimische Landwirtschaft werde ein weiteres Mal auf dem Altar des Freihandels geopfert. „Unsere bayerischen Bauern produzieren ausreichend Rindfleisch für den eigenen Markt.“

Stattdessen würden die Landwirte mit ökologisch und sozial bedenkliches Billigfleisch aus Südamerika weiter unter Druck gesetzt. Weder LEH noch die Verbraucher würden darüber aufgeklärt, unter welchen Bedingungen die Rinder in Südamerika gehalten, gemästet und geschlachtet werden, so Koller. Es sei zudem ein ökologischer Irrsinn, Rindfleisch um die halbe Welt zu transportieren, um es hier für die Hälfte unserer Fleischpreise anbieten zu können“

„Die Politik muss eingreifen!“

Koller fordert deshalb eine Intervention der Politik und nachhaltige Verbraucheraufklärung. Auch die Behörden und der Gesetzgeber seien gefordert, wenn es um die Vermittlung der Werthaltigkeit des Lebensmittels Fleisch geht.



Und Koller legt nach: „Es zeugt doch von einer vollkommen abgehobenen und praxisfernen Einstellung zum hochwertigen Lebensmittel Fleisch, wenn nun zusätzlich in einer neuen Verwaltungsvorschrift des Bundesrates vom 18. April 2019 festgelegt wird, dass das Fleisch von Schlachttieren am Schlachthof zu Hundefutter verarbeitet werden muss, wenn Flanken, Vorder- oder Hintergliedmaßen der Schlachttiere verschmutzt sind. Gerade bei warmem Wetter sind Verschmutzungen durch Kot beim Transport unvermeidlich. Auch in den vergangenen Jahren war es dann immer möglich, Tiere noch am Schlachthof zu reinigen oder auf andere Weise sicherzustellen, dass Lebensmittelhygiene gewährleistet ist!“

Die deutsche Bevölkerung einschließlich ihrer Politiker bestünde zu 98% aus Experten für Landwirtschaft und nur zu 2% aus Beteiligten, die tatsächlich im Agrarsektor arbeiten und wüssten wovon sie sprechen. Wenn sich hier nicht etwas ändere, so Koller, könne Lidl, genauso wie der letzte Metzger um die Ecke bald nur noch südamerikanisches Fleisch verkaufen.

Zum Verband

Im Bayerischen Vieh- und Fleischhandelsverband sind rund 380 freie Vieh- und Fleischhandelsunternehmen im Freistaat zusammengeschlossen. Sie haben im vergangenen Jahr rund 1,8 Mio. Rinder und 4,8 Mio. Schweine mit einem Handelsvolumen von 6,4 Mrd. Euro bewegt. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder nach außen und dient der Information und Beratung sowie dem Meinungsaustausch.

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