Wenn die Meldungen zutreffen, haben sich erneut etliche Frachter mit Getreide und Ölsaaten aus der Ukraine auf den Weg in Richtung Türkei gemacht. Das ukrainische Angebot nimmt auf dem Weltmarkt also zu. Selbst Optimisten sind überrascht, wie reibungslos und stetig die Schiffstransporte bislang ablaufen. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Das relativ günstige Getreide (vor allem Weizen und Mais) läuft anderen Herkünften auf potenziellen Absatzmärkten den Rang ab. Wer konkurrieren will, muss seine Forderungen reduzieren.
Genau das setzt bei uns derzeit die Getreidepreise etwas unter Druck. Das gilt selbst für Körnermais, obwohl die Ernte dürrebedingt ausgesprochen klein ausfallen dürfte. Landwirte sollten allerdings nicht in Panik verfallen, falls Erfasser sie mit Preisabschlägen düpieren. Das Auf und Ab der Notierungen ist noch nicht vorbei, und normalerweise folgt auf einen Preisrückgang wieder eine Gegenbewegung.
Hochspekulativer Rapsmarkt?
Der vordere Pariser Rapskontrakt hielt sich bis zuletzt oberhalb der wichtigen Marke von 600 €/t. Er hat die vergangene Woche sogar mit einem leichten Plus verlassen. Ursache waren die positiven Impulse vom weltweiten Sojamarkt, berichten Börsenkenner. Die aktuellen Kassapreise spiegeln das allerdings nur wenig wider. Einige Erfasser stellen sogar nach wie vor regelrechte Abwehrgebote für Raps heraus, weil sie erneute Schwächen befürchten.
Das ist sogar verständlich, denn das EU-Angebot ist größer als im Vorjahr und wird vermutlich durch Lieferungen aus der Ukraine ergänzt. Skeptiker bezweifeln überdies, dass sich der freundliche Trend am internationalen Ölsaatenmarkt ungebrochen fortsetzen wird. Bleiben Sie also wachsam, wenn Sie noch unverkauften Raps der Ernte 2022 lagern.