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Kein Hauspreis!

Vion distanziert sich von Rundbrief: Man stehe zum VEZG-Preis von 1,80 €/kg

Vion wird nicht vom geltenden VEZG-Preis abrücken. Das stellt das Unternehmen am Samstag klar und bedauert, dass ein nicht mit der Geschäftsführung abgesprochenes Schreiben in Umlauf kam.

Lesezeit: 4 Minuten

Vion hat sich am Samstagmittag zu den verwirrenden Informationen rund um eine mögliche Senkung des Schweinepreises auf 1,60 €/kg SG ab nächster Woche geäußert. Zuvor war am Freitag ein entsprechendes Schreiben des Unternehmens veröffentlicht worden, wo um Verständnis für die "schwierige Entscheidung" gebeten wurde.

Nun erklärt das Unternehmen wörtlich:

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“Vion distanziert sich von dem Schreiben, das mit der Geschäftsleitung der Business Unit Pork von Vion in keinster Weise abgestimmt war. Der aus dem Schreiben verschiedenerseits abgeleitete Schluss, Vion werde mit Beginn der kommenden Woche “den VEZG-Preis unterlaufen und von Montag an seinen Lieferanten nur noch einen Schweinepreis von 1,60 €/kg bezahlen”, ist falsch.

Selbstverständlich wird Vion auch weiterhin 1,80 €/kg zahlen. Der Gedanke, Vion werde mit einem ‚Hauspreis‘ aus dem geltenden VEZG-Preis rückwirkend ausscheren, ist absurd. Ebenso falsch ist, dass Vion entschieden habe, vom kommenden Mittwoch an – unabhängig von der nächsten Preisfindung – nur noch 1,60 €/kg zu zahlen.

Das an die Lieferanten der Vion-Betriebe in Crailsheim, Landshut und Vilshofen gerichtete Schreiben, stand für eine Markteinschätzung unserer Einkäufer Schwein vor Ort. Diese Einschätzung wurde ausschließlich als Anregung zur Diskussion – der von den Unterzeichnern des Schreibens erwarteten Preisentwicklung und des derzeit geltenden Preises von 1,80 € – abgegeben.

Richtig ist, dass Erzeuger, Schlachtunternehmen und Verkaufsseite der prekären Situation am Schlachtschweine- und Fleischmarkt Woche für Woche gemeinsam Rechnung tragen müssen. Gleichwohl bleibt jedem Beteiligten überlassen zu beurteilen, inwieweit die wöchentliche Preisfindung dazu ihren notwendigen und für alle vertretbaren Beitrag leistet. Vion bedauert, wenn in diesem Sinne das oben zitierte Schreiben zu einem falschen Eindruck geführt hat."

Scharfe Kritik kam zuvor vom WLV. Auf Nachfrage von top agrar online hieß es dort, dass das Vion-Schreiben eindeutig sei und nicht erkennen lasse, was daran missverständlich sei. Anders als ein "Diskussionspapier" - wie nun von Vion ausgelegt - liest es sich eindeutig als Ankündigung einer Preissenkung.

Landvolk: "Verantwortungsloser Preiskampf auf Kosten der Schweinehalter"

Von einem "Schlag mit der Faust ins Gesicht der Schweinehalter" spricht Jörn Ehlers vom Landvolkverband. "Erschütternd ist die neue Größenordnung, in der Vion versucht, vereinbarte Preise zum eigenen Vorteil nach unten zu diktieren."

Unter weiter schreibt er wörtlich:

"Aber es gibt noch eine weitere Seite derselben Medaille, die mich als Landwirt genauso fassungslos zurücklässt: Vergleichszahlen des Lebensmitteleinzelhandels zu bekommen, ist schwierig bis unmöglich. Dank Zahlen der AMI (Agrarmarkt Informations Gesellschaft) können wir feststellen, dass sich die Preisspanne - z.B. bei Schweinefleisch - zwischen Erzeuger und Verbraucher um 20 % in zwei Jahren erhöht hat. Also 20 % mehr für Schlachtbetriebe und Lebensmittelhandel!

Wer sich dort die Taschen vollgesteckt haben könnte, erklärt ein kürzlich in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) und anderen Zeitungen erschienener Artikel. Dort wird die positive Entwicklung der Edeka Minden-Hannover beschrieben: mehr Umsatz und deutlich mehr Gewinn im Verhältnis zur Umsatzsteigerung zeigen, es wurde billiger eingekauft und teurer verkauft als im Vorjahr. Kurz gesagt: „Wir lieben Lebensmittel“, aber nicht deren Erzeuger scheint das neue Motto zu werden…

In Zahlen bedeutet für die Edeka Minden-Hannover ein Umsatzplus von nur 3,5 % im Ergebnis ein Gewinnplus von 27 Prozent und eine Steigerung der Gewinnrate von 22,6 %. Die Zahlen anderer Handelsunternehmen werden sich nicht großartig unterscheiden, wodurch sich die erwähnte Entwicklung der Preisspanne erklärt.

Die Erkenntnis ist da, doch was ist zu tun? Wir als Schweinehalter müssen die gemeinsame Preisnotierung stärken und Schlachtbetriebe, die diese in Frage stellen, bestmöglich umgehen. Das an den Tag gelegte Verhalten von Vion ist kein Missverständnis, nach dem wir alle wieder zur Tagesordnung übergehen können. Es ist die unmissverständliche Aufforderung an uns Landwirte sich Handelspartner zu suchen, bei denen auch der zweite Teil dieses Wortes Bedeutung hat.

Desweiteren brauchen wir schnellstmöglich eine Stärkung der Erzeugerstufe in der Lebensmittelkette. Die Herkunftskennzeichnung ist ein lange überfälliger Baustein, um die Austauschbarkeit mit anderen Waren einzuschränken. Hier ist in erster Linie die Politik gefordert, gemachte Zusagen auch umzusetzen."

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