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Globale Getreideknappheit

Warnung vor knapper Versorgungslage bei Getreide

Getreide wäre auch ohne Ukraine-Krieg weltweit knapp geworden, sagt Agrarhandelsexperte Ludwig Striewe von der BAT Agrar GmbH. Die Blockade der Schwarzmeerhäfen verschärft die Situation aber.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Versorgungsengpass bei Getreide könnte sich in der Saison 2022/23 noch verschärfen. Davor warnt der Agrarhandelsexperte Ludwig Striewe von der BAT Agrar GmbH & Co. KG. „Wir können uns keine Missernte erlauben“, sagte das Mitglied der BAT-Geschäftsführung. Für eine annähernd normale Getreideernte dürfe der Juni in Europa nicht zu heiß werden, und auch die Maisblüte in den USA dürfe nicht durch zu hohe Temperaturen im Juli in Mitleidenschaft gezogen werden.

Am 12. Mai habe das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) - erstmals seit vielen Jahren in einer Erstschätzung - für das neue Vermarktungsjahr einen Rückgang der weltweiten Getreideproduktion vorhersagt, und das in einem Umfeld, in dem die Nachfrage Jahr für Jahr um 1,8 % bis 2,2 % steige. „Das ist die bullischste Schätzung, die das USDA je in einem Mai-Bericht abgegeben hat“, stellte Striewe fest.

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Der Marktexperte stellte klar, dass es die aktuellen globalen Knappheiten auch ohne den Ukraine-Krieg geben würde; bestehende Engpässe seien durch die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen aber noch verschärft worden. Die Ukraine werde 2022 kriegsbedingt wohl nur die Hälfte einer normalen Getreideernte einfahren und diese vermutlich auch nicht auf den Weltmarkt bringen können. Ein Bestandsaufbau in der Ukraine, wie vom US-Agrarressort prognostiziert, sei deshalb keine gute Nachricht, sondern eine schlechte.

Erstes gutes Zeichen

Die angespannte Situation darf Striewe zufolge nicht ohne Folgen für die deutsche und europäische Agrar- und Handelspolitik bleiben. Keinesfalls dürften funktionierende Marktmechanismen aufgrund der explodierten Getreidenotierungen durch staatliche Eingriffe ausgehebelt werden. „Es gilt unverändert der alte Händlerspruch: Das beste Mittel gegen hohe Preise sind hohe Preise“, so das Mitglied der BAT-Geschäftsführung.

Auf der anderen Seite müssen laut Striewe die Industriestaaten die vom Getreideimport abhängigen Importländer gezielt unterstützen. Die Afrikareise von Bundeskanzler Olaf Scholz sei in diesem Zusammenhang ein erstes gutes Zeichen. Gleichzeitig sei die Ukraine mit Hochdruck bei der Transportlogistik über westliche Häfen zu unterstützen. Hier sei von der Politik außer Ankündigungen bisher wenig gekommen, beklagte der Fachmann.

Flexible Biokraftstoffquote statt Verbote

Striewe mahnte, in der Europäischen Union müssten alle Register zur Steigerung der Agrarproduktion gezogen werden, beispielsweise durch eine zeitweise Aussetzung der Flächenstilllegungspflicht. Für eine Entlastung auf der Verbrauchsseite der Getreidebilanz würde ihm zufolge eine Einschränkung der Verfütterung sorgen. Dafür sorge gerade der Markt über hohe Futtergetreidepreise, in Deutschland, ganz Europa, aber auch in China.

Skeptisch zeigte sich der BAT-Geschäftsführer indes, was das hierzulande geplante Aus für Biokraftstoffe vom Acker angeht. Er plädiert stattdessen für eine Flexibilisierung der Einsatzraten in Abhängigkeit vom Agrarpreisniveau. „Ein flexibles Biokraftstoff-Mandat wäre eine gute Maßnahme, um Getreidemärkte perspektivisch sogar zu stabilisieren“, so Striewe. Man schaffe auf diese Weise nämlich eine Reservenachfrage bei niedrigen Getreidepreisen, und umgekehrt ein zusätzliches Angebot bei hohen. AgE

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