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Erdbeeranbau lohnt sich immer weniger

Der Anbau von Erdbeeren ist in Deutschland auf dem absteigenden Ast. Gestiegene Kosten und hoher Mindestlohn, Frostjahre und Billigkonkurrenz lassen die Anbauer umschwenken.

Lesezeit: 3 Minuten

Immer mehr Erdbeeranbauer schränken ihre Fläche ein oder steigen ganz aus der Frucht aus. Grund ist die schlechte Erlössituation. Gegenüber der Tagesschau berichtet ein Landwirt, dass von 2012 bis 2019 immer wieder schlechte bis katastrophale Jahre bei der Erdbeerernte auftraten. Es habe Jahre mit 3.000 € Verlust pro Hektar gegeben.

Vor allem späte Fröste hätten das Erdbeerjahr oft zunichte gemacht und für einen Ausfall von 60 bis 80 % geführt, so der Praktiker, der sein Erdbeergeschäft aufgegeben hat. Neu hinzugekommen seien nun die gestiegenen Kosten für Dünger und vor allem der Mindestlohn von 12 € die Stunde. Um einen Hektar Erdbeeren zu ernten, brauche er mindestens zehn Erntehelfer. Für einen Hektar Apfelanbau brauche man dagegen nur einen. Hinzu komme, dass Erdbeeren nicht wie Äpfel gelagert werden können. Erdbeeren, die geerntet werden, müssen auch direkt verkauft werden. Und je nachdem, wie viele Erdbeeren zeitgleich auf den Markt drängen, sei der Preisdruck groß.

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Mindestlohn und Billigware aus dem Ausland vernichten den heimischen Markt

Ein anderer Landwirt vom Bodensee ist dagegen optimistischer. Seine Erdbeeren sähen dieses Jahr gut aus. In der Hochsaison ernte er von seinen 100 ha 6.000 Kisten je 5 kg am Tag. Aktuell seien 60 bis 70 % des Anbaus auf seinem Betrieb Erdbeeren, doch auch er werde reduzieren und auf Spargel umschwenken. Die Preise bei Düngemittel und Treibstoff sind gestiegen, aber das meiste mache der Mindestlohn aus, beklagt der Landwirt. Bei den Erdbeeren mache die Hälfte der Kosten der Lohn aus.

Hinzu komme die Konkurrenz aus dem Ausland. "Portugal, Spanien - da ist der Mindestlohn ein anderer. Die können günstiger produzieren und günstiger verkaufen. Und dann stehen die günstigen Erdbeeren aus Spanien neben den teuren aus der Region", berichtet er der Tagesschau. Da sei dann auch der Verbraucher gefragt: 2022 habe er versucht, die 500-Gramm-Schale für 4,50 € zu verkaufen - und blieb auf seiner Ware sitzen. Also sei er wieder auf 2,90 € runter gegangen, den Preis von 2021 - mit Verlusten. In diesem Jahr wird die 400-Gramm-Schale bei ihm im eigenen Hofladen 3,90 € kosten.

Die Hälfte seiner Ernte verkauft der Landwirt vom Bodensee über den Direktverkauf, also über die Hofläden, Verkaufsstände und über Markthändler auf dem Wochenmarkt. Die andere Hälfte geht in den Einzelhandel. Er hofft, dass der Mindestlohn nicht noch weiter steigt. Er würde sich eine Ausnahme für den Obstanbau wünschen, zumal die meisten Saisonkräfte aus dem Ausland kommen. Seine Sorge: Wenn alle Landwirte die Anbaufläche reduzieren, gibt es irgendwann viel weniger regionale Produkte.

Rückgang ist amtlich

Laut Statistischem Bundesamt sind die Erdbeer-Anbauflächen in Deutschland insgesamt von 19.123 ha im Jahr 2014 auf 14.862 ha im Jahr 2022 gesunken. Die Produktionskosten in arbeitsintensiven Kulturen steigen zu stark und zu schnell. Die Erlöse steigen bei Weitem nicht im gleichen Maße oder sinken sogar. Die steigenden Kosten sind direkt von den Bauernfamilien zu tragen und belasten diese zu stark, erklärten dazu die landwirtschaftlichen Verbände am Bodensee.

Und weiter: "Eine Sonderregelung beim Mindestlohn für Saisonarbeitskräfte der Landwirtschaft und des Gartenbaus würde erreichen, dass die Betriebe nicht derart stark bis existenzbedrohend belastet werden. Diese Ausnahme ist auch dringend notwendig, um die heimische Produktion arbeitsintensiver Kulturen zu erhalten und Produktionsverlagerungen ins Ausland zu verhindern."

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